Elternschaft belastet die Psyche vieler junger Väter

Dr. Karen Zoufal | 07.04.2021

Männer erleben während der Schwangerschaft ihrer Partnerin und bis zu einem Jahr nach der Geburt ihres Kindes häufiger Angstzustände als bisher angenommen. Darauf deutet eine neue Studie hin, die im „Journal of Psychosomatic Obstetrics & Gynecology“ veröffentlicht wurde.
Die Geburt eines Babys ist ein einschneidendes Ereignis, das auch Männer psychisch belasten kann. image.originalResource.properties.copyright

Die Geburt eines Kindes ist ein wichtiges Lebensereignis, das neue Herausforderungen für die Finanzen, die Paarbeziehung und die Work-Life-Balance mit sich bringt. Dass dies Männer stärker belastet als bislang vermutet, zeigt eine Auswertung von Studien mit mehr als 40.000 Teilnehmern, die zwischen 1995 und 2020 veröffentlicht wurden: Fast elf Prozent aller Männer erlebten um die Geburt ihres Kindes herum Angst – während der Schwangerschaft mit 9,9 Prozent etwas seltener als im ersten Jahr nach der Geburt, wo dies zu 11,7 Prozent der Fall war.

„Es ist wichtig, dass wir mehr Transparenz in Bezug auf die psychischen Gesundheitsprobleme von Männern schaffen. Wir hoffen, das Bewusstsein dafür zu schaffen, damit Betroffene bei Bedarf früher Hilfe erhalten“, sagte Studienautorin Prof. Jenn Leiferman von der Colorado School of Public Health. Bisher gab es nur wenige Studien zur Häufigkeit von Angsterkrankungen im Zusammenhang mit werdenden Eltern: „Nach unserem Kenntnisstand ist unsere Studie die erste Metaanalyse, die die Fälle von Angstzuständen bei Vätern und Müttern während der Schwangerschaft und nach der Geburt untersucht“, so Leifermann.

Junge Mütter leiden der neuen Studie zufolge etwa zu 17,6 Prozent während der Schwangerschaft und bis zu ein Jahr nach der Geburt unter Angst. Auch dies liegt deutlich über den Durchschnittswerten der WHO für Angstzustände bei Frauen, entspricht jedoch den Schätzungen für junge Mütter aus anderen Metaanalysen.

Quelle: DOI 10.1080/0167482X.2021.1885025