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Esketamin-Spritze nach der Geburt senkt Risiko für Depression

ZOU  |  16.04.2024

Esketamin ist ein Narkosemittel mit einer schmerzlindernden Wirkung, das bereits als Antidepressivum eingesetzt wird. Eine neue Studie zeigt nun: Eine einzelne niedrig dosierte Injektion unmittelbar nach der Geburt reduziert das Auftreten schwerer depressiver Phasen bei Müttern, die bereits während der Schwangerschaft mit Depression zu kämpfen hatten.


© Rawpixel/iStockphoto

361 Mütter mit Anzeichen einer leichten Depression in der Schwangerschaft erhielten in fünf chinesischen Krankenhäusern direkt nach der Geburt Esketamin oder ein Placebo. Am 7. und 42. Tag nach der Geburt wurden die Mütter nach Symptomen einer Depression befragt. Von denjenigen, die Esketamin erhalten hatten, erlebten 6,7 Prozent innerhalb von 42 Tagen eine schwere depressive Episode, verglichen mit 25,4 Prozent der Mütter, die ein Placebo erhalten hatten. Das entspricht einer Risikoreduktion um knapp 74 Prozent, oder anders ausgedrückt: Bei fünf Müttern, die Esketamin bekamen, wurde eine schwere depressive Episode verhindert. Auch sieben Tage nach der Geburt zeichnete sich bereits ab, dass Esketamin Depressionen vorbeugte.

Durch Esketamin kam es häufiger zu Nebenwirkungen wie Schwindel und Doppeltsehen, die Symptome hielten jedoch weniger als einen Tag an und erforderten keine Behandlung. Insgesamt folgert die Forschungsgruppe in dem Fachmagazin „BMJ“ aus den Ergebnissen, dass bei Müttern mit einer Depression in der Schwangerschaft eine Behandlung mit niedrig dosiertem Esketamin nach der Geburt in Betracht gezogen werden sollte.

Depressionen treten während der Schwangerschaft und kurz nach der Geburt häufig auf und können negative Auswirkungen auf junge Mütter und ihre Neugeborenen haben. Esketamin ist ein Medikament zur Behandlung von Depressionen, jedoch wurde seine Wirkung bei Müttern mit perinataler Depression noch nicht ausreichend untersucht. Ältere Studien bei Müttern nach einem Kaiserschnitt haben ähnliche Ergebnisse ergeben wie diese Untersuchung.

Quelle: DOI 10.1136/bmj-2023-078218

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