PZ/NAS
|
21.05.2025 10:34 Uhr
Die Symptome einer postpartalen Depression ähneln einer klassischen Depression, weisen jedoch einige Besonderheiten auf: Gefühle von Wertlosigkeit, Schuldgefühle und Schwierigkeiten, eine Bindung zum Kind aufzubauen, sind typisch. Betroffene Frauen zweifeln oft an ihrer Eignung als Mutter. Diese Beschwerden halten in der Regel länger als 14 Tage an und können leicht, mittel oder schwer ausgeprägt sein.
Was hilft bei postpartaler Depression?
Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad der Symptome. Bei leichten Beschwerden reicht oft eine Psychotherapie, die gezielt auf die Mutter-Kind-Beziehung eingeht. Bei mittelschweren bis schweren Verläufen kommen zusätzlich Antidepressiva zum Einsatz – etwa Sertralin, Citalopram, Escitalopram oder Paroxetin, die als gut verträglich für stillende Mütter gelten. Mittel der Wahl sind wegen der Fülle an Erfahrungsberichten die Wirkstoffe Citalopram und Sertralin. Bei allen Substanzen müssen Frauen damit rechnen, dass die Wirkung nicht sofort einsetzt: Meist braucht es sieben bis 14 Tage, bis die Medikamente wirken.
Medikamente müssen nicht langfristig eingenommen werden
In schweren Fällen ist eine stationäre Behandlung – auch gemeinsam mit dem Kind – möglich. Eine medikamentöse Therapie sollte, sofern die Symptome zurückgehen, für etwa sechs Monate fortgesetzt und anschließend schrittweise beendet werden.
Wichtig ist, dass Hebammen und Kinderärzte über die Behandlung der Mutter informiert werden, um seltene Nebenwirkungen wie Trinkprobleme oder Unruhe beim Säugling richtig einordnen zu können.
Neue Wirkstoffe und Ansätze
In den USA gibt es bereits Medikamente wie Brexanolon und Zuranolon, die rasch wirken und speziell zur Behandlung einer Wochenbettdepression entwickelt wurden. Auch neue Wirkstoffe wie Mirtazapin oder trizyklische Antidepressiva wie Amitriptylin kommen bei Bedarf zum Einsatz. In frühen Studien werden derzeit sogar Psychedelika wie RE104 oder inhalierbare Substanzen zur Einmalgabe getestet – mit dem Ziel, depressive Symptome schnell und nachhaltig zu lindern.
Wo gibt es Hilfe?
Der erste Ansprechpartner für Betroffene ist in der Regel der Hausarzt. Frauen können sich auch direkt an eine psychotherapeutische Praxis wenden. Mehr dazu lesen Sie hier. Keine Mutter braucht sich für ihre Gefühlslage zu schämen: Eine postpartale Depression ist keine Schwäche, sondern eine behandelbare Erkrankung. Wichtig ist, sie rechtzeitig zu erkennen und offen anzusprechen. Mit der richtigen Hilfe – sei es durch Gespräche, Medikamente oder beides – finden betroffene Frauen in der Regel ihren Weg zurück in den Alltag mit ihrem Kind.