GesellschaftArzneimittel

EMA gibt grünes Licht für Corona-Impfstoff von AstraZeneca

Natascha Koch  |  18.03.2021

Der Nutzen des Covid-Impfstoff von AstraZeneca übertrifft alle möglichen Risiken bei weitem. Zu diesem Schluss kommt die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) nach intensiver Überprüfung des Impfstoffs auf mögliche Zusammenhänge mit einer seltenen Form von Thrombose. Künftig soll es jedoch einen Warnhinweis in der Liste der möglichen Nebenwirkungen geben.

Junge Frau mit Maske erhält eine Impfung.
Die Experten der Europäischen Arzneimittelagentur halten weiter am Impfstoff der Firma AstraZeneca fest.
© Junge Frau erhält eine Impfung.

Aktuell gebe es keine Hinweise darauf, dass der Impfstoff der Firma AstraZeneca das Risiko für eine Thrombose der Hirnvenen erhöhe. Der Impfstoff sei "sicher und effektiv", berichtet EMA-Direktorin Emer Cooke am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Amsterdam. Dass es einen generellen Zusammenhang zwischen der Impfung und Thrombosen gebe, könne definitiv ausgeschlossen werden. Bei sehr seltenen Blutgerinnseln der Hirnvenen, sogenannten Sinusvenenthrombosen, gebe es noch keine klaren Erkenntnisse, da die verfügbaren Daten dafür bislang nicht ausreichten. Eindeutig sei jedoch, dass die Gefahren einer Covid-19-Infektion weitaus größer sind als die möglichen Nebenwirkungen einer Impfung. "Wir alle müssen uns daran erinnern, in welch schwieriger Situation wir uns befinden. Diese Pandemie kostet Menschleben, und wir haben mittlerweile Impfungen, die sicher sind und diese schweren Verläufe und Todesfälle verhindern können. Wir müssen diese Impfungen nutzen", betonte Cooke. 

Ob die Impfung das Risiko für die speziellen Sinusvenenthrombosen tatsächlich erhöhen kann, wird in fortlaufenden Untersuchungen geprüft. Künftig wird daher eine zusätzliche Warnung vor möglichen seltenen Blutgerinnseln der Hirnvenen in die Liste er möglichen Nebenwirkungen des Impfstoffs aufgenommen. Zuvor hatte sich auch die Weltgesundheitsorganisation WHO für die weitere Nutzung des Impfstoffes ausgesprochen. 

Dass sehr vereinzelt solche schweren Fälle auftreten, sei laut nicht unerwartet, wenn in kurzer Zeit Millionen von Menschen geimpft würden. In Deutschland wurden bis zum Impf-Stopp am Dienstag acht Thrombose-Fälle im zeitlichem Zusammenhang mit der Impfung gemeldet. Mittlerweile sind es 13, drei der Patienten sind verstorben. Statistisch betrachtet wären bei den 1,6 Mio Impfungen, die bislang mit dem Wirkstoff von AstraZeneca durchgeführt wurden, jedoch nur 1 bis 1,4 Sinusvenenthrombosen zu erwarten gewesen. Daher hatte das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) empfohlen, vorerst mit den Impfungen zu pausieren. 

Impfungen in Deutschland gehen weiter

Nach der Pressekonferenz der EMA kündigte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn an, die Impfungen mit dem Impfstoff von AstraZeneca noch am Freitag wieder aufzunehmen. „Es war richtig, die Impfung mit AstraZeneca vorsorglich auszusetzen, bis die auffällige Häufung der Fälle dieser sehr seltenen Thrombosen-Art analysiert worden ist“, sagte Spahn. Ärzte müssten Bescheid wissen, damit sie auf Anzeichen einer solchen Sinusvenenthrombose achten und ihre Patienten darauf hinweisen können. Wer geimpft wurde, soll sich Spahn zufolge sofort an einen Arzt wenden, wenn sie vier bis 16 Tage nach einer Impfung – also nach Abklingen der üblichen Impfreaktionen – Symptome wie Kurzatmigkeit, Unterleibsschmerzen oder Schwellungen in Armen oder Beinen entwickeln. Auch bei starken oder anhaltenden Kopfschmerzen oder punktförmigen Hautblutungen sollten Betroffene sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Mehr dazu lesen Sie in diesem Beitrag auf aponet.de.

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