„Ich erhoffe mir, dass ich wieder selbständig essen und trinken kann und etwas weniger Hilfe im Alltag benötige“, sagte Michael Mehringer. Er ist nach einem schweren Motorradunfall seit fast zehn Jahren vom Hals abwärts gelähmt.
256 Mikroelektroden im Gehirn erfassen Signale des Gehirns
Am Klinikum für Neurochirurgie der Technischen Universität München wurden dem 25-Jährigen in einer stundenlangen Operation 256 Mikroelektroden ins Gehirn eingesetzt. Sie leiten Signale aus Bereichen ab, die für komplexe Greifbewegungen zuständig sind. Zweimal pro Woche werden nun die Signale ausgelesen. Eine KI soll daraus den Zusammenhang zwischen den Signalen und der Bewegungsabsicht von Mehringer erkennen. „Anstatt von Menschen zu erwarten, dass sie sich anpassen und den Umgang mit Robotersystemen erlernen, liegt unser Schwerpunkt darauf, Systeme zu entwickeln, die menschliche Absichten erkennen“, sagte die Teamleiterin Dr. Melissa Zavaglia.
Erste Erfolge sind schon zu sehen
Nach einigen Wochen Training gibt es schon erste Erfolge: Die Forschenden können bereits aus den Daten ablesen, welche Bewegungen sich Mehringer vorstellt. Nun soll Mehringer lernen, einen Cursor auf einem Bildschirm und eine Maus zu steuern. Die Forschenden hoffen, dass es ihm anschließend nach und nach auch gelingt, mit einem robotischen Arm Gegenstände zu greifen. Mehringer freut sich über die Gelegenheit, an der Studie teilzunehmen: „Ich bin stolz, dass ich mithelfen kann, die Forschung voranzubringen.“