Kinderlähmung (Poliomyelitis)

Die Kinderlähmung (Poliomyelitis) wird durch Viren übertragen und war vor der Einführung einer Impfung eine der am meisten gefürchteten Erkrankungen.

Was ist das? - Definition
Die Kinderlähmung (Poliomyelitis) wird durch Viren übertragen und war vor der Einführung einer Impfung eine der am meisten gefürchteten Erkrankungen. Heute gilt sie in den Industrienationen als ausgerottet.

Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen

  • Heine-Medinsche-Krankheit


Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursachen
Das Virus findet sich im Nasen-Rachenraum des Menschen und im Verdauungstrakt. Deshalb konnte es früher durch verunreinigtes Trinkwasser oder in Schwimmbädern zu Infektionen kommen.
Der Erreger gelangt meist über den Mund- und Rachenraum zu den Lymphknoten. Von dort kann er ins Blut gelangen. Obwohl dort eine Vielzahl von Viren abgewehrt werden, können sich Viren in verschiedenen Körpergeweben vermehren und von dort aus über das Blut auch weitere Organe, vor allem das Gehirn, infizieren. Das Virus befällt insbesondere die Zellen des Gehirns, die für die Bewegung von Muskeln verantwortlich sind. So kann es zu den typischen Lähmungen kommen.

Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Von der Infektion bis zum Auftreten vergehen meist fünf bis zehn Tage. Das Ausmaß der Symptome kann sehr unterschiedlich sein.

  • In 99 von 100 Erkrankungsfällen verläuft die Erkrankung völlig unbemerkt.
  • In weiteren Fällen werden leichte Krankheitssymptome wie Schnupfen, Katarrh, eventuell leichtes Fieber und Kopfschmerzen bemerkt.
  • In schweren Fällen kommt es zu Lähmungserscheinungen an Armen und Beinen. Auch die Atemmuskeln können betroffen sein. Es kann bis zum Atemstillstand oder Herzversagen kommen.

Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Nach einer überstandenen schweren Polio-Erkrankung kann es viele Jahre danach zu einem Post-Polio-Syndrom kommen. Betroffene klagen über Erschöpfung, Müdigkeit oder Muskelschwäche. Ursächlich ist vermutlich eine Überlastung der überlebenden Zellen, die die Aufgabe abgestorbener Gehirnzellen übernehmen müssen.

Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Bei leichteren Formen ähnelt die Poliomyelitis auch einem banalen Schnupfen. Lähmungserscheinungen können auch von anderen Infektionskrankheiten oder von nicht ansteckenden, neurologischen Krankheiten verursacht werden.

Verhaltenstipps
Gegen Poliomyelitis werden heute die meisten Kinder standardmäßig mit einem Impfstoff geimpft. Er bietet nach vollständiger Grundimmunisierung Schutz für mehr als zehn Jahre.
Bei Reisen in entsprechende Endemie-Gebiete (tropisches Afrika, Teile Asiens) sollte eine Auffrischimpfung durchgeführt werden, um sicheren Impfschutz zu gewährleisten.

Bearbeitungsstand: 23.07.2012

Quellenangabe:
Hahn, Kaufmann, Schulz, Suerbaum, Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Springer, (2009), 6.Auflage

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Das könnte Sie auch interessieren

Medikamente ohne Zuzahlung

Alle zwei Wochen neu: die aktuelle Liste der zuzahlungsfreien Arzneimittel.

Arzneimitteldatenbank

Medikamenten-Name oder Wirkstoff eingeben für mehr Informationen.

Podcast "gecheckt!"
Ein Mann, der ein Fenster zum Lüften geöffnet hat uns aus dem Fenster hinausblickt.
Podcast: gecheckt!
Gesundheit

Podcast: Radon in Wohnräumen - Risiken und Vorsorge

Radon und seine Zerfallsprodukte erhöhen mancherorts die Strahlenbelastung in Innenräumen, was auf…

Apotheken Magazin

Alle 14 Tage neu in Ihrer Apotheke: Das Apotheken Magazin ist eine kostenlose Zeitschrift für Apothekenkunden, die fundiert und leicht verständlich alle Fragen rund um die Gesundheit beantwortet.

Telepharmazie

Sie suchen eine Apotheke mit Telepharmazieangebot?

Krankheiten von A - Z

In diesem Lexikon finden Sie umfassende Beschreibungen von etwa 400 Krankheitsbildern

nach oben
Notdienst finden