In der aktuellen Studie besserten sich bei 34 von 42 Betroffenen mit Reizdarmsyndrom die Beschwerden durch eine FODMAP-arme Ernährung. Aber nicht nur die Symptome gingen zurück – auch auf zellulärer Ebene zeigten sich positive Veränderungen.
Im Fokus standen dabei die sogenannten Mastzellen, also Immunzellen, die bei Entzündungen in der Darmschleimhaut aktiv werden. Vier Wochen vor und nach Beginn der Diät wurden bei den Teilnehmenden deren Aktivität und Anzahl gemessen. Das Ergebnis: Beides nahm deutlich ab – ein Hinweis auf eine beruhigte Immunreaktion im Darm.
Zudem verbesserte sich die Darmbarriere, also die Schutzfunktion der Darmschleimhaut. Diese spielt beim Reizdarmsyndrom eine zentrale Rolle.
Ernährung oder Medikamente – oder beides?
Die Studienautoren sehen in der FODMAP-Diät eine echte Behandlungsoption. „Sie lindert nicht nur die Symptome, sondern auch die zugrunde liegende Funktionsstörung beim Reizdarmsyndrom“, erklärt Dr. Prashant Singh, Gastroenterologe an der Universität Michigan.
Er ergänzt: „Eine Diät ist für einige Patienten mit Reizdarmsyndrom eine echte Lösung – aber sie ist keine schnelle Lösung.“ Daher empfehlen die Forschenden, bei stark gestörter Darmbarriere zusätzlich über Mastzell-Stabilisatoren nachzudenken – Medikamente, die die Freisetzung von Entzündungsbotenstoffen wie Histamin hemmen.
Was sind FODMAPs?
FODMAPs sind schwer verdauliche Kohlenhydrate und Zuckeralkohole, die in vielen Lebensmitteln stecken. Die Abkürzung steht für:
- Fermentierbare
- Oligosaccharide (z. B. Fructane in Weizen oder Knoblauch)
- Disaccharide (z. B. Laktose in Milchprodukten)
- Monosaccharide (z. B. Fruktose in Äpfeln, Honig)
- And (englisch "und")
- Polyole (z. B. Sorbit, Mannit in Steinobst oder Kaugummi)
Diese Stoffe gelangen unverdaut in den Dickdarm, wo sie Gase und Wasser binden. Das kann zu Blähungen, Durchfall, Bauchschmerzen und Völlegefühl führen – typische Beschwerden bei Reizdarmsyndrom.
Quelle: DOI 10.1053/j.gastro.2025.07.016