Gesundheit

Lungenkrebs: 2.800 Todesfälle pro Jahr durch Radon

ZOU/NAS  |  19.11.2024

In Deutschland könnten jährlich 2.800 Todesfälle durch Lungenkrebs auf Radon in Wohnungen zurückzuführen sein, berichten Forschende in der Fachzeitschrift „Radiation and Environmental Biophysics“. Das sind sechs Prozent aller Lungenkrebs-Todesfälle.

Ein Radon-Warnschild auf einer Karte mit Häusern.
Wie hoch die Radon-Belastung in einem speziellen Haus bzw. einer Wohnung ist, lässt sich nur mit einer Messung herausfinden.
© Francesco Scatena/iStockphoto

Lungenkrebs wird häufig nur mit Rauchen in Verbindung gebracht. Doch auch Radon, ein radioaktives Gas, ist ein wichtiger Risikofaktor für Lungenkrebs: Neue Daten legen nahe, dass jährlich in Deutschland etwa 2.800 Lungenkrebs-Todesfälle durch Radon verursacht. Im Auftrag des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) hatten Wissenschaftler Daten zur Sterblichkeit durch Lungenkrebs, dem Rauchverhalten und der Verteilung von Radonkonzentrationen in Wohngebieten analysiert.

Radon könnte demnach für 6,3 Prozent aller Todesfälle durch Lungenkrebs verantwortlich sein: Diese Todesfälle betrafen nicht nur Raucher (41 Prozent), sondern auch ehemalige Raucher (41 Prozent) und Menschen, die nie geraucht haben (19 Prozent).

Den Berechnungen zufolge steigt das Risiko für Lungenkrebs um 16 Prozent, wenn die Radonkonzentration langfristig um 100 Becquerel pro Kubikmeter zunimmt. Das verdeutlicht, dass Radon in Wohnräumen ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellt.

Was ist Radon?

Radon ist ein radioaktives Gas, das regional in unterschiedlichem Ausmaß im Erdboden entsteht und durch Undichtigkeiten in Gebäude gelangen kann. Besonders in Keller- und Erdgeschossen kann die Radonkonzentration in der Luft erhöht sein. Durch das Einatmen über lange Zeiträume steigt das Lungenkrebs-Risiko.

BfS-Präsidentin Inge Paulini erläuterte: „Die Zahlen belegen eindrücklich, dass Radon ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko ist. Das Bundesamt für Strahlenschutz setzt sich seit langem für den Schutz vor Radon ein und informiert darüber, was jede und jeder Einzelne tun kann, um sich selbst und die Familie zu schützen.“

Wie hoch ist die Radon-Belastung in meinen vier Wänden?

Welche Regionen Deutschlands ein besonderes Risiko für erhöhte Konzentrationen in Innenräumen haben, zeigt eine Karte des Bundesamts für Strahlenschutz.

Wie hoch die Radon-Konzentration in den eigenen vier Wänden tatsächlich ist, lässt sich anhand dieser Karte jedoch nicht ablesen. Um dies herauszufinden, ist eine spezielle Messung nötig: Spezielle Messgeräte können die aktuelle Radonkonzentration messen, sogenannte passive Geräte bestimmen über Wochen oder Monate einen Mittelwert der Strahlenbelastung. Diese Geräte kann man gegen Gebühr bei Auswertungsstellen ausleihen. Mehr Infos dazu gibt es beim BfS.

Die einfachste Maßnahme, die Radon-Konzentration in der Raumluft zu senken, besteht in regelmäßigem Stoßlüften. Undichte Stellen im Mauerwerk abzudichten, trägt ebenfalls dazu bei. Darüber hinaus lässt sich radonhaltige Bodenluft unter oder neben dem Gebäude absaugen. Den Erfolg dieser Maßnahmen am besten immer durch Messungen überprüfen.

Mehr dazu hören Sie auch in dieser Podcast-Folge auf aponet.de!

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