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Nationale Diabetes-Strategie beschlossen

06.07.2020

Übergewicht kann leicht zu Diabetes führen. Um die Ausbreitung dieser Volkskrankheit einzudämmen, hat die Große Koalition am Freitag für die Einführung der Nationalen Diabetes-Strategie gestimmt.

Ziel der Nationalen Diabetesstrategie ist es, die Krankheit weiter einzudämmen.
Diabetes ist die häufigste Stoffwechselerkrankung weltweit. Da sie die Lebensqualität und -erwartung reduziert, ist mehr Prävention gefordert.
© iStock.com/AndreyPopov

Die Nationale Diabetes-Strategie ist beschlossen. In der letzten Sitzung vor der Sommerpause verabschiedete die Große Koalition den Antrag „Start einer Nationalen Diabetes-Strategie – Gesundheitsförderung und Prävention in Deutschland und Versorgung des Diabetes mellitus zielgerichtet weiterentwickeln“ im Bundestag in Berlin.

Ziel der Strategie ist, die Prävention von Adipositas und Diabetes voranzutreiben. Neben der Gesundheit wird die Bundesregierung darin aufgefordert, künftig auch Bereiche wie Ernährung, Sport, Bildung, Arbeit, Familie und Verkehr im Kampf gegen Diabetes einzubinden. Problematisches Übergewicht sowie eine damit verbundene Notwendigkeit von gesunder Ernährung und ausreichender Bewegung soll stärker berücksichtigt werden. Um dies zu erreichen, wird die Bundesärztekammer aufgefordert, sich für den entsprechenden Ausbau der Universitätslehrstühle und eine verstärkte Berücksichtigung in den neuen Studienplänen einzusetzen. Die Strategie sieht zudem vor, dass Menschen mit Adipositas Grad 1 bis 3 eine umfassende Krankenbehandlung zulasten der Krankenkassen erhalten.

Kritik von Diabetes-Experten aus Deutschland

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) begrüßt die Verabschiedung der Nationalen Diabetes-Strategie. In einer Pressemitteilung kritisiert die DDG jedoch, dass wichtige Maßnahmen darin fehlen, vor allem die Ernährung betreffend: „Die Lebensmittelindustrie muss hier mehr in die Verantwortung genommen werden, denn ihre Produkte tragen ganz wesentlich zu gesundem oder ungesundem Essverhalten bei“, erklärt DDG-Geschäftsführerin Barbara Bitzer. In Bezug auf Softdrinks etwa nenne der Entwurf nur das Ziel einer freiwilligen Zuckerreduktion von 15 Prozent bis Ende 2025. „Dieses Ziel ist viel zu gering und damit quasi wirkungslos, um neue Diabetesfälle zu verhindern“, sagt Bitzer. Seit Jahren weise die DDG schon darauf hin, dass eine verbindliche Zuckerreduktion in anderen Ländern bereits erfolgreich umgesetzt wurde und positiven Effekte wissenschaftlich belegt sind. „Es gibt viele gute Ansätze in dem Entwurf, die in Zukunft inhaltlich ausgefüllt werden müssen und bestenfalls noch Ergänzungen finden“, resümiert DDG-Präsidentin Professor Dr. med. Monika Kellerer.

Derzeit erkranken täglich ca. 1.000 Menschen in Deutschland an Diabetes, Schätzungen gehen von einer Zunahme von jetzt 7,5 auf 12 Millionen Betroffene im Jahr 2040 aus. Diabetes mit seinen Begleit- und Folgeerkrankungen verkürzt die Lebenserwartung statistisch um mindestens sechs Jahre.

ck/<link www.pharmazeutische-zeitung.de>PZ/NK

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