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Typ-1-Diabetes könnte sich bis 2040 verdoppeln

PZ/NK  |  30.01.2023

Die Zahl der Menschen mit Typ-1-Diabetes könnte sich einer Analyse australischer Forscher zufolge bis 2040 weltweit verdoppeln. Auch das deutsche Gesundheitssysteme sollte sich wappnen, heißt es von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).

Mann, misst seinen Blutzucker.
Viele Menschen mit Typ-1-Diabetes erhalten ihre Diagnose erst im jungen Erwachsenenalter.
© Boris Jovanovic/iStockphoto

Bei der Autoimmunerkrankung Typ-1-Diabetes (T1D) zerstört das Immunsystem Zellen der Bauchspeicheldrüse, was eine lebenslange Insulintherapie nötig macht. Unbehandelt kann die Erkrankung tödlich enden. Wie hoch die Erkrankungszahlen weltweit sind, hat ein Team um Gabriel Gregory vom „Life for a Child Program“ im australischen Bundesstaat New South Wales und Kollegen aus Kanada und Luxemburg berechnet.

Der Modellierung nach lebten 2021 etwa 8,4 Millionen Menschen auf der Welt mit Typ-1-Diabetes. In dem Jahr wurden 500.000 Typ-1-Diabetes-Erkrankungen neu diagnostiziert. Das Durchschnittsalter bei Diagnose war 29 Jahre. Dabei wurde bisher angenommen, dass die Erkrankung im Kindes- und Jugendalter beginnt. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass mehr Erwachsene als Kinder diagnostiziert werden, und zwar 316.000 gegenüber 194.000 weltweit“, heißt es in der Publikation.

Der Studie zufolge wird die Zahl der Patienten mit der Erkrankung von 8,4 Millionen im Jahr 2021 auf 13,5 bis 17,4 Millionen im Jahr 2040 ansteigen. Das entspricht einer Zunahme um 60 bis 107 Prozent. Ein Anstieg sei in allen Ländern zu erwarten, aber am stärksten in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen. Mögliche Gründe hierfür nennen die Autoren nicht. Die Ergebnisse veröffentlichte das Forscherteam im Oktober 2022 im Fachjournal „The Lancet Diabetes & Endocrinology“.

„Deutschland muss sich wappnen“

„Die Studienergebnisse sind auch für Deutschland relevant“, erklärt Professor Dr. Andreas Neu, Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), in einer Mitteilung. „Es scheint, dass immer mehr Menschen im Erwachsenenalter diese Diagnose erhalten.“ Die Ergebnisse der Studie seien ein Warnschuss für alle Länder, mahnt Neu. So stelle eine Verdoppelung der weltweiten Erkrankungsfälle weltweit Gesundheitssysteme vor enorme Herausforderungen. Auch in Deutschland könne sich die Versorgung der Typ-1-Diabetiker in Zukunft verschlechtern, so die DDG. Statt gesundheitspolitische Maßnahmen zur Prophylaxe der Erkrankung und Versorgung der Patienten zu ergreifen, sei in der Diabetologie bisher häufig gespart worden.

Deutschland gehört zusammen mit den USA, Indien, Brasilien, China, Großbritannien, Russland, Kanada, Saudi-Arabien und Spanien zu den zehn Ländern mit den meisten Typ-1-Diabetes-Fällen.

Quelle: DOI 10.1016/S2213-8587(22)00218-2

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