Niedriger Blutdruck (Hypotonie)

Der normale Blutdruck liegt bei 120/80 mmHg, von einem niedrigen Blutdruck spricht man bei Blutdruckwerten unter 100/60 mmHg.

Was ist das? - Definition
Der normale Blutdruck liegt bei 120/80 mmHg, von einem niedrigen Blutdruck spricht man bei Blutdruckwerten unter 100/60 mmHg.

Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen

  • Hypotonie

Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursache
Unter Blutdruck versteht man die Kraft, welche das Blut auf die Wände der Gefäße ausübt. Er setzt sich aus zwei Anteilen zusammen:

  • Der erste Anteil ist der systolische oder "obere" Blutdruckwert. Dies ist der Druck, den das Herz aufbringen muss, um das Blut aus dem Herz in den Körperkreislauf zu pumpen.
  • Der zweite Anteil ist der in den Gefäßen herrschende Blutdruck, der so genannte diastolische oder "untere" Blutdruckwert. Der Wert wird gemessen, wenn nach einer durch das Herz erzeugten "Druckwelle" die Gefäße wieder erschlaffen bevor die nächste Welle kommt.

Unser Blutdruck schwankt sehr häufig. So muss man beachten, dass bei körperlicher Arbeit, Aufregung oder Genussmitteln wie Tee oder Kaffee eine kurzfristige Blutdruckerhöhung ganz normal ist. Ebenso ist unser Blutdruck niedriger wenn wir schlafen oder in Ruhe sind.
Viele junge, meist schlanke Frauen haben zu niedrige Blutdruckwerte. Hier ist in der Regel keine Ursache zu finden. Ein erniedrigter Blutdruck kann jedoch auch Zeichen einer Erkrankung, wie z. B. Herzschwäche oder Flüssigkeitsmangel, sein.

Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Ein niedriger Blutdruck kann sich äußern als Schwindelgefühl, in Müdigkeit oder als Konzentrationsschwäche. Menschen mit niedrigen Blutdruckwerten bemerken oft auch bei einem plötzlichen Lagewechsel, zum Beispiel beim raschen Aufstehen aus dem Bett, dass ihnen schwarz wird vor Augen, manchmal verlieren sie auch kurz das Bewusstsein, werden ohnmächtig.
Die Ursache liegt darin, dass bei aufrechter Haltung das Blut in die Beine versackt. Folge ist eine kurzfristige Unterversorgung des Gehirns mit Blut. Der Mediziner spricht dann von einer Synkope.

Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Zu niedrige Blutdruckwerte sind nicht gefährlich, sondern eher lästig. Verliert jemand infolge des erniedrigten Blutdruckes das Bewusstsein, erlangen die Betroffenen es in horizontaler Lage schnell wieder.

Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Ein zu niedriger Blutdruck kann auch Zeichen einer anderen Erkrankung sein. Hier sind einige davon, die relativ häufig vorkommen können augefzählt:

  • Im Rahmen einer Herzschwäche kann der Herzmuskel so schwach sein, dass er nur noch zu niedrige Blutdruckwerte aufbauen kann. Ebenso können Herzrhythmusstörungen oder Herzklappenfehler die Ursache sein.
  • Bei hormonellen Störungen wie einer Schilddrüsenunterfunktion sind niedrige Blutdruckwerte nicht selten.
  • Im Rahmen eines Infektes, zum Beispiel einer Durchfallerkrankung kann es auf Grund des Flüssigkeitsverlustes zu verminderten Blutdruckwerten kommen.
  • Ebenso sind die Blutdruckwerte bei hohen Blutverlusten im Rahmen einer Verletzung erniedrigt.
  • Auch Medikamente wie wassertreibende Mittel kommen als Ursache in Frage.
  • Die lebensbedrohlichste Ursache einer Hypotonie ist ein Kreislaufversagen, der Schock.
  • Hält man sich zu lange ungeschützt in der prallen Sonne auf, kann es zum Sonnenstich kommen. Auch hier sinken die Blutdruckwerte ab.

Was rät die Großmutter? - Hausmittel und Verhaltenstipps

  • Vermeiden Sie plötzliches Aufstehen, bleiben Sie zum Beispiel morgens erst einige Minuten am Bettrand sitzen.
  • Längeres Stehen, besonders in der Sonne ist ungünstig.
  • Günstig ist viel Bewegung an der frischen Luft, noch besser regelmäßiger Sport.
  • Kaffee, Schwarztee oder Cola wirken blutdruckerhöhend.
  • Ist längeres Stehen nicht zu vermeiden, fördert das Tragen von Kompressionsstrümpfen wie man sie bei der Behandlung von Krampfadern empfiehlt, den Rückstrom des Blutes zum Herzen und verhindert so den starken Blutdruckabfall bei längerem Stehen.
  • Blutdruckanregend wirken auch kurze kalte Duschen oder kalte Armbäder sowie Wassertreten.
  • Bei einer Ohnmacht sind folgende Maßnahmen wichtig: die Beine sollten hochgelagert werden, denn dies fördert den Rückstrom des Blutes in das Gehirn. Wenn das nicht zur raschen Besserung führt, muss ein Arzt informiert werden.

Bearbeitungsstand: 27.07.2012

Quellenangaben:
Brunkhorst, Schölmerich, Differenzialdiagnostik und Differenzialtherapie, Elsevier (Urban & Fischer), (2010), 1. Auflage - Herold, Innere Medizin, Herold, (2011)

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Niedriger Blutdruck: Was tun?

Was tun, wenn der Blutdruck regelmäßig „im Keller“ ist? Die gute Nachricht vorweg: Niedriger Blutdruck (Hypotonie) ist in den meisten Fällen nicht gefährlich. Im Gegenteil – Personen mit dauerhaft niedrigem Blutdruck können ein hohes Alter erreichen. Die Kehrseite der Medaille ist, dass Übelkeit, Ohrensausen, Schwindel & Co. sehr unangenehm sein können. Und in manchen Situationen kann die Kreislaufschwäche auch zur Gefahr werden, etwa bei Senioren, die aufgrund von plötzlichem Schwindel stürzen. Doch mit verschiedenen (Haus-)mitteln können Sie Abhilfe schaffen.

Anders als bei der Behandlung von Bluthochdruck sind bei einer Hypotonie ohne organische Ursache in den meisten Fällen keine Medikamente notwendig. Oft reichen schon kleine Maßnahmen aus, um den Kreislauf in Schwung zu bringen.

Behandlung nicht immer unbedingt erforderlich

Viele Menschen haben schon von klein auf einen niedrigen Blutdruck. Eine Hypotonie ohne körperliche Ursache ist keine Krankheit. Ein niedriger Blutdruck muss nur dann behandelt werden, wenn er Beschwerden bereitet und für den Betroffenen sehr belastend ist. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Ihnen die Hypotonie sehr zu schaffen macht!

Nur selten ist eine Erkrankung die Ursache für eine Hypotonie – in diesem Fall kann eine Behandlung nötig sein.

Sicher ist sicher: Organische Ursachen ausschließen

Viele Menschen neigen von Natur aus zu einem niedrigen Blutdruck. Manchmal sind es aber auch Erkrankungen, die zu einer Hypotonie führen.

Mögliche Ursachen für einen organisch bedingten niedrigen Blutdruck sind zum Beispiel

  • eine Schilddrüsenunterfunktion oder
  • eine Herzkrankheit, z.B. eine Herzmuskelschwäche.

Wenn Sie plötzlich ungewöhnlich niedrige Blutdruckwerte bei sich feststellen, sollten Sie zur Sicherheit einen Arzt um Rat fragen – insbesondere, wenn körperliche Beschwerden auftreten. Sollte tatsächlich eine körperliche Ursache hinter den Beschwerden stecken, wird Ihr Arzt diese entsprechend behandeln. Ist die Ursache beseitigt, reguliert sich der Blutdruck dann oft wieder von selbst.

Was tun? Hausmittel gegen niedrigen Blutdruck

Wer niedrigen Blutdruck hat, kann mit Hausmitteln oder kleinen Alltagsveränderungen einen Menge tun, um die damit verbundenen Beschwerden loszuwerden oder ihnen vorzubeugen.

  • Beine hoch! Gerade bei akuten Symptomen ist es hilfreich, sich flach hinzulegen und die Beine hochzulagern, um den Blutdruck wieder ansteigen zu lassen.
  • Setzen Sie auf Wechselduschen! Warmes und kaltes Wasser sind ein gutes Hausmittel bei Kreislaufproblemen. Mit Wechselduschen verbessern Sie die Durchblutung und erhöhen die Sauerstoffversorgung im Körper. Brausen Sie den Körper – oder auch einzelne Körperbereiche wie etwa die Beine – im Wechsel mit warmem und kaltem Wasser ab. Am besten lassen Sie die Prozedur zur täglichen Gewohnheit im Bad werden. Achtung: Bevor Sie mit Wechselduschen beginnen, sollten Sie sich vorsichtshalber die ärztliche Zustimmung holen, denn es gibt Erkrankungen, bei denen der rasche Temperaturwechsel nicht empfehlenswert ist.
  • Bleiben Sie in Bewegung. „Den Kreislauf ankurbeln“ – das können Sie buchstäblich, indem Sie morgens mit den Beinen in der Luft Rad fahren, wenn Sie noch im Bett liegen. Und auch tagsüber sollten Sie für Bewegung sorgen. Gut geeignet sind vor allem Sportarten, bei denen man Ausdauer benötigt, zum Beispiel Wandern, Spazierengehen oder Radfahren.
  • Entspannung fördert die Durchblutung: Nicht nur körperliche Aktivität, auch Entspannung kann den Blutdruck regulieren. Wer regelmäßig Entspannungstechniken ausübt, kann die Durchblutung anregen.
  • Trinken Sie ausreichend. Zwei Liter am Tag sollten es mindestens ein, am besten in Form von natriumreichem Mineralwasser, Kräutertee oder Fruchtschorle.

Nicht zuletzt gilt: Reagieren Sie frühzeitig, wenn Sie bemerken, dass Ihr Blutdruck abzufallen droht. Einen Blutdruckabfall erkennen Sie an Anzeichen wie

  • Schwindel,
  • Übelkeit,
  • kaltem Schweiß,
  • Punkte vor den Augen oder
  • Ohrensausen.

Legen Sie sich am besten flach hin und lagern Sie die Beine hoch. So wird Ihr Gehirn besser durchblutet und es geht Ihnen bald besser.

Medikamente nur in seltenen Fällen
Wenn Hausmittel gegen niedrigen Blutdruck nicht ausreichen, wird Ihr Arzt Ihnen möglicherweise Medikamente verschreiben. Zu gängigen Arzneimitteln gegen Hypotonie zählen Präparate aus der Gruppe der sogenannten Mineralkortikoide oder Sympathomimetika.

© aponet.de

Letzte Aktualisierung: Juli 2017

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