Ohrenschmerzen am Wochenende: Bereitschaftsdienst oder Notaufnahme?

Dr. Karen Zoufal  |  23.07.2025 12:10 Uhr

Ein Sportunfall am Abend oder Ohrenschmerzen am Wochenende – wohin bei akuten Beschwerden außerhalb der Sprechzeiten des Hausarztes? Dieser Artikel erklärt einfach und verständlich, wann der ärztliche Bereitschaftsdienst hilft und wann der Weg in die Notaufnahme notwendig ist.

Mann telefoniert, im Hintergrund liegt eine Frau im Bett.
Der ärztliche Bereitschaftsdienst hilft bei Beschwerden weiter, die nachts oder am Wochenende auftreten und nicht lebensbedrohlich sind.
© Zinkevych/iStockphoto

Akute Beschwerden außerhalb der Praxiszeiten – was tun?

Viele Menschen sind unsicher, wohin sie sich wenden sollen, wenn Beschwerden plötzlich auftreten und die Hausarztpraxis geschlossen ist. Oft wird dann die Notaufnahme eines Krankenhauses aufgesucht – selbst bei gesundheitlichen Problemen, die nicht lebensbedrohlich sind. Doch das belastet die Notfallversorgung und führt zu langen Wartezeiten.

Wichtig: Die Notaufnahme ist nur für echte medizinische Notfälle gedacht. In vielen anderen Fällen ist der ärztliche Bereitschaftsdienst die richtige Anlaufstelle.

Was ist der ärztliche Bereitschaftsdienst?

Der ärztliche Bereitschaftsdienst (kurz: ÄBD) hilft bei akuten, aber nicht lebensbedrohlichen Beschwerden außerhalb der regulären Praxiszeiten. Er ist bundesweit über die Telefonnummer 116 117 erreichbar – rund um die Uhr, kostenfrei und ohne Vorwahl.

Typische Gründe für einen Anruf beim Bereitschaftsdienst sind zum Beispiel:

  • Entzündete Insektenstiche oder starke Hautausschläge
  • Fieberhafte Infekte mit hohem Krankheitsgefühl
  • Schmerzhafte Harnwegsinfekte
  • Plötzlich auftretende Ohrenschmerzen
  • Leichte Verletzungen wie Prellungen oder Verstauchungen

Der Bereitschaftsdienst organisiert bei Bedarf einen Hausbesuch oder verweist an eine diensthabende Arztpraxis in der Nähe. Die nächstgelegenen Bereitschaftspraxen findet man auch online über die Suche auf bereitschaftspraxen.116117.de 

Wann ist die Notaufnahme die richtige Wahl?

Es gibt Situationen, in denen jede Minute zählt. In lebensbedrohlichen oder sehr schweren Fällen ist die Notaufnahme oder der Notruf 112 zwingend erforderlich. Dazu zählen unter anderem:

  • Brustschmerzen, die Anzeichen eines Herzinfarkts sein könnten
  • Starke Bauchschmerzen und/oder Erbrechen von Blut
  • Starke Atembeschwerden
  • Bewusstlosigkeit oder Krampfanfälle
  • Fieber über 40 °C bei Begleitsymptomen wie Schüttelfrost
  • Verdacht auf Schlaganfall: z. B. Lähmungen, Sprachstörungen, Sehverlust
  • Schwere Unfälle mit Kopfverletzungen, offenen Brüchen oder Verbrennungen
  • Komplikationen in der Schwangerschaft
  • Vergiftungen oder Suizidversuche
  • Körperliche oder sexuelle Übergriffe und Misshandlungen

Bei solchen Symptomen sollte ohne Zögern die 112 gewählt werden – hier zählt jede Sekunde.

Hausarzt bleibt zentrale Anlaufstelle bei chronischen Erkrankungen

Auch wenn der ärztliche Bereitschaftsdienst eine wichtige Rolle bei akuten Beschwerden spielt: Für die langfristige Betreuung, Vorsorge und Behandlung chronischer Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Asthma ist weiterhin der Hausarzt oder die Hausärztin zuständig.

Ein Besuch beim Bereitschaftsdienst oder in der Notaufnahme ersetzt jedoch keine regelmäßige hausärztliche Versorgung.

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