Auffrischimpfungen bei Erwachsenen gegen Tetanus und Diphterie könnten zukünftig nicht mehr nötig sein. Zu diesem Schluss kommt ein US-Forschungsteam in einer Übersichtsarbeit zum Forschungstand. Allerdings müssten weiterhin die Impfraten bei Kindern hoch bleiben und im Einzelfall bei Bedarf gegen Tetanus geimpft werden, etwa bei einer Verletzung.
Die US-Studie schließt sich an vorhergehende Studien aus den Jahren 2016 bis 2020 an: Diese kamen zu dem Schluss, dass die kombinierte Impfung gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten mindestens 30 Jahre Impfschutz bietet.
Natürliches Experiment in Großbritannien und Frankreich
Das US-Team verweist auf Frankreich und Großbritannien: In Frankreich gilt für Erwachsene die Empfehlung, sich regelmäßig impfen zu lassen. In Großbritannien werden dagegen seit den 1950er Jahren Menschen ab dem 14. Lebensjahr nur noch zur Wundversorgung gegen Tetanus geimpft, außerdem in der Schwangerschaft gegen Keuchhusten.
Trotzdem sind die Erkrankungsraten in Frankreich nicht niedriger als in Großbritannien – eher im Gegenteil. Die Herdenimmunität in Großbritannien führte dazu, dass sich 73 durch Asylsuchende importierte Diphtheriefälle im Jahr 2022 nicht ausbreiteten. Es steckten sich weder andere Asylsuchende noch medizinische Fachkräfte an.
Voraussetzung: Hohe Impfraten im Kindesalter
Tetanus und Diphtherie sind für Ungeimpfte nach wie vor lebensgefährliche Erkrankungen. Nur dank der Durchimpfung der Bevölkerung sind die Krankheiten äußerst selten geworden. „Indem wir eine hohe Impfrate bei Kindern aufrechterhalten, schützen wir nicht nur Kinder, sondern können möglicherweise auch die Auffrischungsimpfungen bei Erwachsenen reduzieren“, sagte Prof. Dr. Mark Slifka vom Oregon National Primate Research Center.