Gesundheit

Reizdarm: Könnte „Schwerkraftintoleranz“ die Ursache sein?

ZOU  |  15.06.2023

Die Schwerkraft könnte bei manchen Menschen ein Reizdarmsyndrom hervorrufen. Diese These erläutert der Gastroenterologe Brennan Spiegel vom Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles.

Junge Frau, liegt mit Bauchschmerzen auf der Couch.
Warum manche Menschen am Reizdarmsyndrom erkranken, gibt Medizinern bislang noch Rätsel. auf.
© stefanamer/iStockphoto

Wenn der Körper die Schwerkraft nicht bewältigt, könne das Zwerchfell nach unten rutschen und den Darm zusammendrücken, was die Darmtätigkeit und die Besiedelung mit Bakterien verändere, so Spiegel. In der Fachzeitschrift „American Journal of Gastroenterology“ argumentiert er weiter: „Auch unser Nervensystem hat sich in einer Welt der Schwerkraft entwickelt, was erklären könnte, warum viele Menschen Angst im Bauch spüren. Es ist interessant, dass diese ‚Bauchgefühle‘ auch auftreten, wenn man fällt, etwa in der Achterbahn oder bei Turbulenzen im Flugzeug. Die Nerven im Darm sind wie ein uralter Kraft-Detektor der Erdbeschleunigung.“ Er hält es für möglich, dass Menschen mit Reizdarmsyndrom dazu neigen, Bedrohungen durch solche g-Kräfte wahrzunehmen. Seine Hypothese schließt aber nicht aus, dass es auch andere Ursachen gibt.

Wenn die Schwerkraft tatsächlich eine Ursache ist, würde dies erklären, warum Physiotherapie und körperliche Aktivität die Symptome so gut lindern. Ein Bindeglied könnte Serotonin sein, ein Botenstoff, der hauptsächlich im Darm produziert wird und nicht nur die Darmfunktion beeinflusst, sondern auch den Blutdruck, der ständig an die Körperposition und damit auch an die Schwerkraft angepasst wird. Spiegel hält es für möglich, dass Schmerzen im unteren Rücken, Kopfschmerzen, Schwindel und ein niedriger Blutdruck nach dem Aufstehen dadurch erklärt werden können, dass der Körper nicht richtig auf die Schwerkraft reagiere.

Derzeit gibt es keinen Test für das Reizdarmsyndrom, und die Symptome sind von Patient zu Patient äußerst unterschiedlich. Daher wird das Reizdarmsyndrom meist als Ausschlussdiagnose gestellt, also nachdem andere Erkrankungen wie Blähungen, Krämpfe, Verstopfung oder Durchfall ausgeschlossen wurden. Schätzungen zufolge leiden etwa 10 Prozent der Menschen weltweit an dem Syndrom.

Quelle: DOI: 10.14309/ajg.0000000000002066

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