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Soziale Medien und Depressionen hängen zusammen

ZOU  |  06.10.2022

Unabhängig von ihren Persönlichkeitsmerkmalen erkranken junge Erwachsene, die soziale Medien stärker nutzen, mit höherer Wahrscheinlichkeit innerhalb von sechs Monaten an einer Depression. Das zeigt eine neue Studie von US-Forschern.

Junger Mann, schaut auf sein Smartphone.
Forscher haben starke Zusammenhänge zwischen Depressionen und dem Gebrauch sozialer Medien gefunden.
© AaronAmat/iStockphoto

Eine Reihe von Studien hat bereits eine Verbindung zwischen der Entstehung von Depressionen und der Nutzung sozialer Medien beschrieben. Ob die Persönlichkeitsmerkmale dabei auch eine Rolle spielten, blieb jedoch unklar. Das scheint aber nicht der Fall zu sein, berichtet ein Forschungsteam in dem Fachmagazin „Journal of Affective Disorders Reports“: Die Wissenschaftler fanden starke Zusammenhänge zwischen Depressionen und dem Gebrauch sozialer Medien über alle Persönlichkeitsmerkmale hinweg. Das bedeutet, dass bestimmte Eigenschaften den Zusammenhang vielleicht verstärken oder abschwächen können, er unabhängig davon aber immer besteht. Wer zum Beispiel eher neurotisch war und mehr als fünf Stunden täglich mit sozialen Medien zubrachte, erkrankte etwa doppelt so häufig wie Personen ohne diese Eigenschaft.

Die Wissenschaftler nennen als mögliche Gründe, dass soziale Medien dazu verleiten, sich mit anderen zu vergleichen. Das kann problematisch sein, wenn dadurch negative Gefühle sich selbst und anderen gegenüber verstärkt werden. Auch eine Beschäftigung mit überwiegend negativen Inhalten kann solche Gefühle verstärken. Zudem kann die stärkere Nutzung sozialer Medien persönliche Interaktionen und Aktivitäten außer Haus einschränken. Renae Merrill, Doktorandin an der Universität Arkansas, erklärte: „Menschen haben angeborene emotionale Bedürfnisse nach sozialer Verbindung und Verständnis. Die virtuelle Verbindung mit Menschen kann das Risiko von Fehlkommunikation oder falscher Wahrnehmung erhöhen, was zu Beziehungsschwierigkeiten und einem möglichen Risiko für die Entwicklung psychischer Gesundheitsprobleme führt.“

Das Team hatte Daten von mehr als 1.000 Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 30 Jahren ausgewertet, die 2018 an der Universität Pittsburgh gesammelt worden waren. Als Persönlichkeitsmerkmale wurden Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit und Neurotizismus bewertet.

Quelle: DOI 10.1016/j.jadr.2022.100385

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