Totes Meer: Urlaub für die Haut

Mineralien, hoher Luftdruck und mäßige UV-Strahlung: Das lockt viele Menschen ans Toten Meer.

Nach dem kurzen Bad im extrem salzigen Wasser des Toten Meeres wird die Haut mit Uferschlamm eingerieben und mit Süßwasser abgeduscht.
Besonders für Menschen mit Hautkrankheiten wie Schuppenflechte oder Neurodermitis bietet sich eine Kur am Toten Meer an.
© michelangeloop - Fotolia

Am tiefsten Punkt der Erde, 430 Meter unter dem Meeresspiegel, von Israel, dem Westjordanland und Jordanien begrenzt, liegt ein ganz besonderes Gewässer: das Tote Meer. Eigentlich ist es kein Meer, sondern ein abflussloser See mit wüstenähnlichen Ufern, der vom Norden durch den Fluss Jordan gespeist wird.

Wertvoller Salz- und Mineraliencocktail

Fische, Quallen und andere Tiere, die für ein Meer typisch sind, sucht man hier vergebens. Das Tote Meer heißt nicht umsonst so, denn in seinem sehr salzigen Wasser können nur Mikroorganismen und ganz wenige Pflanzen überleben; es ist siebenmal so salzig wie das Mittelmeer. Zudem enthält es viele Mineralien, die von unterirdischen Quellen ins Wasser abgegeben werden. Genau dieser Verbund an Inhaltsstoffen ist es, der Menschen mit Hautproblemen wie Akne, Neurodermitis oder Schuppenflechte ans Tote Meer reisen lässt – es hat die Heilkraft einer Sole-Mineralien-Kur.

Das Wasser, das sich wie eine ölige Emulsion anfühlt, ist neben Natriumchlorid − also Kochsalz − reich an Magnesium, Kalium, Calcium und Brom, alles Mineralstoffe, die der Haut guttun. Magnesium stimuliert Stoffwechselprozesse und fördert den Erhalt der Hautfeuchtigkeit. Kalium stärkt die Abwehrkräfte und hat eine entzündungshemmende Wirkung. Calcium beruhigt sehr empfindliche, juckende und allergisch reagierende Haut. Brom fördert die Hautregeneration und hat eine entspannende Wirkung. Die sich über dem Toten Meer ausbreitende, pollenfreie Luft wirkt außerdem positiv auf die Atemwege. Und da der See sehr tief liegt, ist der Luftdruck höher und die Luft mit mehr Sauerstoff angereichert.

Angesichts der niedrigeren UV-Strahlung ist ein etwas längeres Sonnenbad nicht gesundheitsschädigend. Übertreiben sollte man es jedoch nicht, sonst schadet die Sonneneinstrahlung mehr, als sie nützt.

Schweben statt schwimmen

Apropos Bad: Es ist mehr ein Schweben im Wasser, das Patienten im Toten Meer genießen. Dabei empfehlen Experten die ruhige Rückenlage, denn das Salzwasser hat es in sich. Es brennt in den Augen, schmeckt eklig und kann die Organe schädigen, wenn es geschluckt wird. In sicherer Rückenlage wirkt es jedoch gesundheitsfördernd und belebend. Nach 15 Minuten sollte man jedoch wieder an Land gehen, da das Salz dem Körper sonst zu viel Wasser entzieht.

Hier entledigt man sich dann beim Duschen als Erstes der Salzkruste, die sich auf dem Körper gebildet hat, um ihn danach komplett mit dem dunklen Uferschlamm einzureiben, der ebenfalls reich an Magnesium, Calcium, Natrium, Kalium und Brom ist. Nachdem man sich auch von dieser zweiten Kruste befreit hat, fühlt man sich so frisch und erquickt wie nach einem intensiven Ganzkörper-Peeling.

Patienten mit Wunden oder stark aufgeschürften Hautstellen sollten von einer solchen Prozedur allerdings Abstand nehmen, denn das Salz entfaltet in offenen Hautbereichen eine stark brennende Wirkung. Inzwischen reisen übrigens viele Urlauber nicht mehr nur über Israel ans Tote Meer, wo vor allem die Stadt En Bokek und die Oase En Gedi mit zahlreichen Hotel- und Kurangeboten locken. Auch auf der jordanischen Seite entwickelt sich der Tourismus, zumal das Auswärtige Amt nicht ausdrücklich vor Reisen in die Region warnt und immer mehr Urlauber im Internet von ihren guten Reiseerfahrungen berichten. Wer sich aus gesundheitlichen Gründen für eine Reise ans Tote Meer interessiert, sollte bei seiner Krankenkasse einmal nachfragen, ob ein Kuraufenthalt in der Region möglicherweise bezuschusst wird.

Claudia Nöllke

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