Toxoplasmose

Toxoplasmose ist eine Krankheit, die durch die Infektion durch den Erreger Toxoplasma gondii verursacht wird. Es handelt sich dabei um ein einzelliges Tierchen, das von Tieren oder tierischen Produkten auf den Menschen übertragen wird.

Was ist das? - Definition
Toxoplasmose ist eine Krankheit, die durch die Infektion durch den Erreger Toxoplasma gondii verursacht wird. Es handelt sich dabei um ein einzelliges Tierchen (Protozoen), das von Tieren oder tierischen Produkten auf den Menschen übertragen wird.

Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursachen
Der Erreger der Toxoplasmose kommt vor allem im Tierreich vor. Menschen können sich nur über Tiere mit dem Erreger anstecken. Dennoch ist über ein Drittel aller Menschen mit dem Erreger infiziert.

  • Gefährlich ist ungenügend gekochtes Fleisch, vor allem Wild. Im Fleisch infizierter Tiere befinden sich kleine Häufchen von Erregern.
  • Auch junge Katzen können mit dem Toxoplasmose-Erreger infiziert sein und durch ihre Exkremente den Erreger verbreiten.
  • Sehr selten kann auch durch Tierkot verunreinigtes Wasser zur Ansteckung führen.
  • Durch die hohe Durchseuchung kann es auch bei Organtransplantationen zur Übertragung des Erregers kommen.
  • Kommt es in der Schwangerschaft zur Ansteckung der Mutter, wird häufig auch das Kind infiziert.

Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
In den meisten Fällen verläuft die Infektion mit dem Erreger unbemerkt ab. Wenn überhaupt, dann bemerken die Betroffenen Halslymphknotenschwellungen, die manchmal von Grippe-Symptomen begleitet werden.
Kommt es im ersten Drittel der Schwangerschaft zur Infektion der Mutter, kann es zum Abgang oder schwerer Fehlbildung und Krankheit des Babys kommen. Im späteren Verlauf der Schwangerschaft infizierte Kinder haben einen leichteren Krankheitsverlauf. Trotzdem bekommen viele der Kinder, auch wenn sie zunächst keine Symptome zeigten, später neurologische Erkrankungen wie Taubheit oder Epilepsie.

Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Bei ansonsten Gesunden bleiben die Toxoplasmen oft lebenslang im Körper, ohne Krankheitssymptome zu verursachen. Durch Unfall und schwere Krankheit kann es dann zum Ausbruch der Krankheit kommen.
Bei Personen mit Immunschwäche verläuft die Erkrankung schwer und nicht selten lebensbedrohlich. Aufgrund von Erkrankungen oder durch Einnahme von Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken, schafft das Immunsystem es nicht mehr, den Toxoplasmose-Erreger in Schach zu halten.

  • Typischerweise findet der Erreger dann seinen Weg in das Gehirn und führt dort zu neurologischen Ausfällen. Es kann zu Kopfschmerzen, mentalen Veränderungen, Lähmung, Schwindel oder Bewusstseinsstörungen kommen.
  • Toxoplasmen können auch zu einer Lungenentzündung führen, die mit Atemnot, leichtem Fieber und trockenem Reizhusten einhergeht.
  • Die Erreger können mehrere Organe befallen und eine generalisierte Entzündungsreaktion (Sepsis) auslösen, die zu Schock und Organversagen führt.
  • Besonders nach Ansteckung im Mutterleib zeigt sich die Toxoplasmose als Augenentzündung (Chorioretinitis). Sie macht sich durch neblige oder schleierhafte Veränderung des Sehens oder teilweisen Sehverlust bemerkbar.

Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen

  • Lymphknotenschwellungen kommen häufig vor. Es können banale Infektionserkrankungen aber auch schwerwiegende Erkrankungen dahinterstecken. Eine Diagnose kann nur der Arzt stellen.
  • Bei Immungeschwächten Personen können auch andere Erreger, die das Gehirn befallen, ähnliche Symptomatik verursachen, z.B. Pilze, Viren oder andere Bakterien. Auch Gehirntumore machen ähnliche Symptome. Treten die neurologischen Symptome plötzlich auf, kann auch ein Schlaganfall dahinter stecken.

Was rät die Großmutter? - Hausmittel und Verhaltenstipps
Besonders gefährlich ist die Infektion für Schwangere. Deshalb sollten sich alle Schwangeren schützen, die noch nicht mit Toxoplasmen infiziert sind. Ähnliches gilt für Immungeschwächte Personen.
Folgende Maßnahmen können eine Infektion verhindern:

  • Kein rohes oder nicht völlig durchgekochtes oder durchgebratenes Fleisch essen. Erhitzung auf mindestens 50 Grad Celsius über 20 Minuten tötet die Erreger ab. Wenn das Fleisch seine rote Fleischfarbe verloren hat, ist es gar. Sicher sind auch gepökelter Rohschinken und Salami. Tartar, Wurstsorten wie Mett- oder Teewurst sollten gemieden werden.
  • Rohes Gemüse und Früchte sauber waschen.
  • Sorgfältiges Händewaschen, vor allem nach Küchenarbeiten, Spielplatzbesuch etc. betreiben.
  • Katzen und Haustiere brauchen nicht aus der Umgebung der Schwangeren entfernt zu werden. Jedoch sollte das Tier nur mit Dosen- oder Trockenfutter gefüttert werden. Katzentoiletten nur mit Handschuhen reinigen, am Besten täglich.

Bearbeitungsstand: 25.07.2012

Quellenangaben:
Hahn, Kaufmann, Schulz, Suerbaum, Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Springer, (2009), 6.Auflage - Herold, Innere Medizin, Herold, (2011)

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Toxoplasmose: Behandlung

In der Regel ist Toxoplasmose eine harmlose Infektionskrankheit, die meist unbemerkt bleibt und bei gesunden Menschen keine Behandlung erfordert. Es besteht zwar die Vermutung, dass die lebenslang im Körper verbleibenden Erreger Toxoplasma gondii bei gesunden älteren Menschen die Gehirnleistungen beeinträchtigt – um einen entsprechenden Zusammenhang nachzuweisen, bedarf es jedoch weiterer Untersuchungen.

Infektion in der Schwangerschaft und bei Immunschwäche

Anders sieht es bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem und Schwangeren aus. Bei einer Erstinfektion mit den Toxoplasmose-Erregern während der Schwangerschaft besteht die Gefahr, dass diese auf das Ungeborene übergehen und schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. So kann es zu schweren Schädigungen des Babys am Zentralnervensystem oder den Augen kommen. Eine Toxoplasmose-Infektion in der Schwangerschaft kann außerdem eine Früh- oder Totgeburt auslösen. Auch bei immungeschwächten Menschen kann die Toxoplasmose zu einer Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) oder Entzündungen der Ader- und Netzhaut am Auge (Retinochoroiditis) führen. Entsprechend muss bei diesen Personen eine Behandlung erfolgen, wenn eine Infektion mit Toxoplasma (T.) gondii nachgewiesen wurde.

Toxoplasmose-Test

Für Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch besteht die Möglichkeit, das Risiko einer Toxoplasmose-Infektion mittels eines Bluttests bestimmen zu lassen. Mit dem Test lassen sich bei bereits erfolgter Infektion mit den Erregern Antikörper im Blut nachweisen. Wenn eine Frau diese Antikörper im Blut trägt, kann sie davon ausgehen, dass für sie und ihr Kind kein Risiko besteht, an Toxoplasmose zu erkranken. Wenn der Test jedoch keine Antikörper zeigt, sollte sich die Schwangere besonders vor einer Ansteckung (z.B. über Katzenkot) schützen.

Infiziert – Was tun?

Wenn Sie schwanger sind oder Sie schwere Symptome einer Toxoplasmose wie zum Beispiel eine Retinochoroiditis infolge einer Infektion mit Toxoplasma gondii zeigen, sollte sofort eine Behandlung erfolgen. Eine Toxoplasmose-Infektion wird mit Medikamenten behandelt. Dafür stehen die Wirkstoffe

zur Verfügung. Welche Wirkstoffe in welcher Kombination und über welchen Zeitraum verabreicht werden, hängt bei Schwangerem davon ab, zu welchem Zeitpunkt der Schwangerschaft Sie sich infiziert haben und ob eine Infektion oder Schädigung des Ungeborenen nachgewiesen wurde. Um schwere Knochenmarksschäden zu vermeiden, erfolgt eine gleichzeitige Behandlung mit Folinsäure. Während der medikamentösen Therapie sind außerdem engmaschige Blutbildkontrollen und eine Überwachung der Leberfunktionswerte angezeigt.

Auch Neugeborene werden mit der Kombination Pyrimethamin, Sulfadiazin und Folsäure behandelt. Die Behandlungsdauer hängt dabei von der Schwere der Erkrankung ab.

Wenn Toxoplasmose eine Retinochorioiditis ausgelöst hat, kann alternativ zur Kombinationstherapie Pyrimethamin und Sulfadiazin der Wirkstoff Clindamycin infrage kommen.

Bei immungeschwächten Menschen kommen gegebenenfalls zusätzlich Atovaquone zur Behandlung zum Einsatz.

© aponet.de

Letzte Aktualisierung: Februar 2017

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