Tularämie

Infektion mit bestimmten Bakterien, sogenannte Francisellen, welche vor allem durch Nagetiere übertragen werden.

Was ist das? - Definition
Infektion mit bestimmten Bakterien, sogenannte Francisellen, welche vor allem durch Nagetiere übertragen werden.


  
Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen

  • Hasenpest
  • Nagerpest
  • Lemmingfieber
  • Parinaudkrankheit
  • Hirschfliegenfieber


Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursache
Die Erreger vermehren sich in Flöhen, welche besonders auf wildlebenden Nagetieren vorkommen. Beißt der Floh einen Menschen, so kann der Erreger auf diesen übertragen werden. Andere Übertragungswege sind:

  • direkter oder indirekter Kontakt mit infizierten Tieren (z.B. Jagen, Enthäuten, Schlachten)
  • über verunreinigtes Wasser
  • das Einatmen erregerhaltigen Staubes (z.B. Silofuttter, verunreinigtes Heu, Erde, Staub)
  • durch den Verzehr von ungenügend erhitztem erregerhaltigem Fleisch.

Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht bekannt.

Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Es können verschiedene Organe befallen werden, die Symptome der Erkrankung sind daher sehr unterschiedlich:

  • Die häufigste Form der Tularämie beginnt mit einem raschen Fieberanstieg. Es bilden sich Hautgeschwüre an der Einstichstelle und oft eine eitrige Schwellung der naheliegenden Lymphknoten.
  • Befällt der Erreger die Bindehaut des Auges, zeigt sich dies in einer oft sehr schmerzhaften Bindehautentzündung.
  • Wird der Erreger über den Mund aufgenommen, können sich in der Mundhöhle Geschwüre bilden.
  • Werden die Erreger eingeatmet, resultiert eine Lungenentzündung mit Husten, Atemnot und Auswurf.
  • Wird infiziertes Fleisch gegessen, kann es zu Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall kommen.


Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Tularämie kommt in der gesamten nördlichen Erdhalbkugel vor. In Deutschland sind Erkrankungsfälle eine absolute Seltenheit.
Gelangt der Erreger in den Blutkreislauf des Betroffenen, kann es zur Blutvergiftung mit vielen Komplikationen kommen. Mit einer raschen medikamentösen Therapie heilt die Erkrankung aber in aller Regel folgenlos aus.
Bei befallenen Tieren dagegen verläuft die Erkrankung in aller Regel tödlich.

Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Die Symptome ähneln denen der Pest, daher der Name Hasenpest. Bei hohem Fieber mit Husten und Auswurf muss immer an eine Lungenentzündung gedacht werden.

Verhaltenstipps
Bei Umgang mit fraglich infizierten Tieren sollten entsprechende Schutzmaßnahmen wie z.B. das Tragen von Handschuhen oder Mundschutz eingehalten werden.

Bearbeitungsstand: 26.07.2012

Quellenangaben:
Mutschler, Arzneimittelwirkungen, Wiss.Verl.-Ges., (2008), Aufl. 9 - Hahn, Kaufmann, Schulz, Suerbaum, Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Springer, (2009), 6.Auflage

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

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