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17.05.2025 08:31 Uhr
Die Hoffnung, durch Vitamine und Diäten die eigene Krebsprognose zu verbessern, ist verständlich – und durchaus weit verbreitet. Doch eine aktuelle Übersichtsarbeit warnt davor: Viele der populären Maßnahmen sind nicht nur unwirksam, sondern können sogar Schaden anrichten.
Die wissenschaftliche Analyse zeigt, dass Vitaminmangel bei Krebspatienten zwar häufig auftritt, eine Nahrungsergänzung mit Multivitaminpräparaten jedoch keinen klaren klinischen Nutzen hat. Die Experten warnen vor dem Ansatz „Viel hilft viel“: Durch eine übermäßige Vitaminzufuhr ohne ärztliche Aufsicht kann eine sogenannte Hypervitaminose entstehen. Bei Krebspatienten kann solch ein Ungleichgewicht an Mikronährstoffen das Tumorwachstum sogar fördern. Stattdessen betonen die Fachleute die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung für die Versorgung mit Mikronährstoffen: Insbesondere die mediterrane Ernährung sei eine zuverlässige Strategie, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt „Expert Review of Anticancer Therapy“.
Modediäten haben oft keinen Nutzen
Für Ernährungstrends wie ketogene Diäten, intermittierendes Fasten oder Veganismus fehlen belastbare Nachweise für ihre Wirksamkeit bei Krebs. Eine restriktive Ernährungsweise kann aber krebsbedingten Gewichtsverlust noch verschlimmern und zur Mangelernährung führen.
„Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Ernährungstrends ohne klinische Anleitung für Krebspatienten nicht nur unwirksam, sondern potenziell auch schädlich sein können. Es gibt keinen Ersatz für evidenzbasierte Medizin und einen personalisierten Ernährungsansatz“, erklärte Prof. Giordano von der Universität Siena.
Experten raten: Ernährung immer mit dem Arzt abstimmen
Die Autoren raten zu einer ärztlichen Beratung vor jeder größeren Ernährungsumstellung: Die Entscheidung dafür sollte in Zusammenarbeit mit qualifiziertem medizinischem Fachpersonal wie Ärzten, klinischen Ernährungsberatern oder Diätassistenten getroffen werden. Dabei ist es unerheblich, ob es „nur“ um Nahrungsergänzungsmittel geht oder um komplette Ernährungspläne.