Wer sich pflanzlich ernährt, hat ein geringeres Risiko für das gleichzeitige Auftreten von chronischen Krankheiten. Das ist das Ergebnis einer groß angelegten Studie mit über 400.000 Frauen und Männern aus sechs europäischen Ländern.
Genauer betrachtet: Menschen, die sich weitgehend pflanzlich ernährten, hatten ein um 32 Prozent niedrigeres Risiko, innerhalb der folgenden elf Jahre zwei oder mehr chronische Krankheiten zu bekommen – verglichen mit jenen, die am wenigsten pflanzliche Lebensmittel aßen. Dabei galt: je stärker pflanzenbasiert die Ernährung war, desto niedriger war das Risiko für ein gleichzeitiges Auftreten von Krebs, Diabetes Typ-2 oder Herz-Kreislauf-Krankheiten.
Es ist nie zu spät: Pflanzliche Ernährung schützt unabhängig vom Alter
Besonders gering war das Risiko bei Menschen bis 60 Jahren, die sich überwiegend pflanzlich ernährten. Doch auch später lohnt sich eine Ernährungsumstellung noch: Bei älteren Menschen war ebenfalls ein deutlicher Schutzeffekt erkennbar. Das ist besonders von Bedeutung, weil mit zunehmendem Alter mehr chronische Krankheiten gleichzeitig auftreten (Multimorbidität).
„Man muss nicht komplett auf tierische Produkte verzichten. Schon die Umstellung auf eine stärker pflanzliche Ernährung kann sich positiv auswirken“, sagte die Ernährungsepidemiologin Reynalda Córdova von der Universität Wien.
Wieso schützt pflanzliche Ernährung vor Multimorbidität?
Eine pflanzliche Ernährung wirkt sich positiv auf den Blutzucker- und Fettstoffwechsel aus, was auch an entsprechenden Laborwerten erkennbar ist. Zudem könnte der schützende Effekt mit weniger Entzündungsprozessen und einem niedrigeren Krebsrisiko durch einen geringeren Verzehr von rotem Fleisch zu begründen sein.
Nicht jede vegetarische Ernährung ist gesund
Das Forschungsteam unterschied zwischen einer „gesunden“ und „ungesunden“ pflanzlichen Ernährung. Zur „gesunden“ pflanzlichen Ernährung gehören ein großer Anteil Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte sowie ein geringer Anteil an Fleisch oder Fleischprodukten.
„Ungesund“ sind dagegen z. B. stark verarbeitete Fertigprodukte, raffinierte Getreide und zuckerreiche Lebensmittel, auch wenn sie rein pflanzlich sind. Diese Lebensmittel waren teils sogar mit einem leicht erhöhten Risiko für Multimorbidität verbunden.
Quelle: DOI 10.1016/j.lanhl.2025.100742