Bananen: krumme Beeren im gelben Kleid

Nur Banausen finden Bananen banal: Der knallgelbe Snack liefert Energie, Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe und hilft bei Durchfall.

Foodfoto Bananen: aufgeschnitten, geschält und ganze Banane in Schale
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Bananen gehören zur Familie der Musaceae – der Bananengewächse – und wachsen an großen Stauden, die bis zu neun Meter hoch werden können. Sie lieben es warm und feucht und gedeihen in den Tropen und Subtropen. Bei uns erhältliche Bananen stammen hauptsächlich aus Kolumbien, Ecuador, Costa Rica und Panama.

Nach etwa sieben Monaten bildet sich eine große, meist rote Blüte, die zunächst bogenförmig herabhängt. Bei den Arabern heißen die Früchte seit vielen Jahrhunderten "banan", was übersetzt "Finger" bedeutet. Jede Frucht wächst zunächst nach unten, bis ein Wachstumshormon die Kehrtwende befiehlt und sie sich gen Himmel reckt. Deshalb ist die Banane krumm! Die "Finger" stehen in "Händen" zusammen, die sich spiralförmig um die Blütenachse winden und den gesamten Fruchtstand bilden. Dieses Büschel kann 200 Bananen umfassen und 50 Kilogramm schwer werden.

Bananen sind bei der Ernte immer grün und unreif, auch in den Anbauländern. Ließe man sie an der Staude reifen, würden sie platzen, mehlig und schnell faul werden. Gewaschen und zerteilt, kommen sie in Kartons und werden auf Kühlschiffe verladen. Bei exakt 13,2 Grad Celsius erreichen sie – immer noch grün – ihre Bestimmungshäfen. Erst dort lässt man sie aus dem "Winterschlaf" erwachen: In speziellen Bananenreifereien werden sie innerhalb von vier bis acht Tagen süß und gelb. Dabei wandelt sich die Stärke in kleine Zuckerbausteine um, unter anderem in Trauben- und Fruchtzucker. Es bilden sich Fruchtsäuren und Aromastoffe. Dafür sorgt vor allem das natürliche Reifegas Ethylen, das zum Beispiel auch Äpfel oder Kiwis bilden.

Botanisch gesehen sind Bananen übrigens Beeren. Grundsätzlich unterscheidet man süße Obst- und neutral schmeckende Kochbananen. Da bei Letzteren die Stärke nicht zu Zucker abgebaut wird, sind sie nur gebraten oder gekocht genießbar und erinnern im Geschmack an Kartoffeln. In Afrika und Südamerika gehören Kochbananen zu den Grundnahrungsmitteln.

Unter der sonnengelben Schale verbirgt sich nahrhaftes Fruchtfleisch. Eine mittelgroße Banane enthält rund 25 Gramm Zucker und ist damit eine gute Energietankstelle für den kleinen Hunger. Ein Dickmacher ist sie keineswegs. Schließlich besteht sie zu drei Vierteln aus Wasser. Eine mittelgroße Banane liefert mit rund 110 Kilokalorien etwa so viele Kalorien wie ein Glas Vollmilch.

Gleichzeitig hat sie weitere Nährstoffe im Gepäck, vor allem den Mineralstoff Kalium. Unter anderem reguliert er zusammen mit Kochsalz den Wasserhaushalt im Körper: Kochsalz bindet Wasser im Gewebe, Kalium schwemmt es aus. Lange ist bekannt, dass ein überhöhter Kochsalzkonsum den Blutdruck erhöhen und das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten steigern kann. Doch kann auch Kaliummangel für hohe Blutdruckwerte verantwortlich sein und das Risiko für Schlaganfälle steigern, ergab eine kürzlich veröffentlichte Analyse wissenschaftlicher Studien. Aus diesem Grund empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation, mindestens 3,5 Gramm Kalium sowie höchstens fünf Gramm Kochsalz pro Tag aufzunehmen. Obst und Gemüse, Kartoffeln und Küchenkräuter sind generell kaliumreich. Neben Kalium stecken in Bananen auch Magnesium, B-Vitamine und Ballaststoffe.

Und was ist an der Behauptung dran, dass Bananen stopfen? "Das stimmt", sagt Professor Dr. Rémy Meier, Leiter der Abteilung Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung der Medizinischen Universitätsklinik am schweizerischen Kantonsspital Liestal. "Bananen enthalten den löslichen Ballaststoff Pektin, der von Dickdarmbakterien zu kurzkettigen Fettsäuren abgebaut wird. Die Aufnahme dieser Fettsäuren im Dickdarm bewirkt eine vermehrte Wasserbindung. Das bremst einerseits den Durchfall, verstärkt andererseits aber die Verstopfung", erklärt Meier.

Bananen lassen sich in der Küche vielseitig einsetzen: Als Shake mit Milch oder Buttermilch und einem Spritzer Zitrone, im Obstsalat oder pikant im exotisch-fruchtigen Curry mit Zwiebeln, Paprika, Hähnchen und Kokosmilch. Bananen sind übrigens noch völlig in Ordnung, wenn die Schale schwarze Flecken hat. Wem sie dann zu weich sind, kann sie in der Pfanne in etwas Butter mit einem Klecks Honig und etwas Zitronensaft braten, im Obstquark "vermusen" oder in Muffins und Bananenbrot verbacken. Das geht ruckzuck: Für ein Brot mixen Sie 70 Gramm Butter, 100 Gramm Zucker, eine Prise Salz und den Abrieb einer Biozitrone, geben 2 Eier und 2 zerdrückte, sehr reife Bananen dazu. Zum Schluss 250 Gramm Mehl und 2 TL Backpulver hinzufügen und kurz verrühren. Teig in eine kleine gefettete Kastenform füllen und 40 Minuten im auf 180 Grad Celsius vorgeheizten Backofen backen. Guten Appetit!

Dipl. oec. troph. Dorothee Hahne

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