Wer Schwierigkeiten mit der Ernährung hat, könnte durch Sport das Risiko für eine Depression infolge ungesunder Ernährung senken. Tierversuche geben Hinweise darauf, welche Prozesse im Körper dazu beitragen, dass Bewegung die psychischen Effekte einer schlechten Ernährung kompensieren.
Eine in der Fachzeitschrift „Brain Medicine“ veröffentlichte Studie zeigt eindrücklich, dass schlechte Ernährung und Bewegungsmangel ein Nährboden für depressive Stimmungen sind. Laufen kann das abmildern: Wenn Ratten über mehrere Wochen eine ungesunde Ernährung westlichen Stils mit viel Fett und Zucker bekamen, verhielten sie sich depressiv. Anders war dies bei Tieren, die Laufräder im Käfig hatten und sich ausreichend bewegten.
Stoffwechselprodukte im Darm beeinflussen Depression
Diese ungesunde Ernährung bewirkte bei inaktiven Tieren Veränderungen bei 100 von 175 gemessenen Stoffwechselprodukten im Darm. Bewegung im Laufrad konnte das abfangen: Zum Beispiel war der Rückgang von drei Substanzen, die eine positive Stimmung fördern, bei den aktiven Tieren nur teilweise zu beobachten.
Lauffreudige Ratten finden sich besser zurecht und sind nicht so ängstlich
In Verhaltens- und Gedächtnistests waren leichte Verbesserungen der räumlichen Orientierung bei den Tieren zu beobachten, die ein Laufrad hatten. Unabhängig von der Nahrungsqualität waren auch angstlösende Effekte von Bewegung zu beobachten.
Hormone vermitteln zwischen Ernährung und Bewegung
Bestimmte hormonelle Veränderungen des Stoffwechsels stimmten auffällig mit dem Verhalten der Tiere überein. Mit ungesunder, westlicher Ernährung hatten die inaktiven Tiere deutlich erhöhte Blutwerte für Insulin und Leptin. Bewegung schwächte diesen Effekt ab. Auch Schwankungen anderer Hormone wie Glucagon, dem Glucagon-ähnlichen Peptid 1 (GLP-1), Peptid YY (PYY) und dem Fibroblasten-Wachstumsfaktor 21 (FGF-21) waren geringer, wenn die Tiere die Gelegenheit hatten, sich ausreichend zu bewegen. Dr. Minke Nota vom University College Cork geht davon aus, dass dies zu den schützenden Effekten von Bewegung bei schlechter Ernährung beiträgt.
Sport fördert die Bildung neuer Nervenzellen im Gehirn
Die vielschichtigen hormonellen Veränderungen zeigen, wie sehr sich die Ernährung und der Lebensstil auf das Gehirn auswirken. Das war sogar anhand der Bildung neuer Nervenzellen in Hirnbereichen messbar, die für Emotionen und das Gedächtnis zuständig sind.
Quelle: DOI 10.61373/bm025a.0116