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Corona-Impfung: Welche Langzeitfolgen sind möglich?

PZ/NK  |  02.02.2021

Die Impfstoffe gegen Covid-19 wurden innerhalb weniger Monate entwickelt und zugelassen. Viele Menschen fürchten, dass die Impfstoffe Langzeitnebenwirkungen haben könnten, die bislang noch nicht bekannt sind. Lesen Sie, wie berechtigt diese Sorgen sind.

Junge Frau, trägt eine Maske, wird von einem Arzt geimpft.
Impfreaktionen treten in aller Regel schon kurze Zeit nach der Impfung auf.
© Antonio_Diaz/iStockphoto

Bei Impfstoffen sind klassische Langzeit-Nebenwirkungen nicht zu erwarten. „Impfreaktionen treten üblicherweise innerhalb weniger Stunden oder auch Tage auf, selten auch erst nach einigen Wochen oder Monaten“, erklärt Dr. Susanne Stöcker vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) gegenüber der Pharmazeutischen Zeitung. Häufig werde mit „Langzeitfolgen“ bezeichnet, was eigentlich sehr seltene Nebenwirkungen seien. Diese können erst erkannt werden, wenn ein Impfstoff in großem Maßstab verimpft worden ist. Das bedeutet: Häufige Nebenwirkungen werden in den Zulassungsstudien erkannt, sehr seltene aber wegen der begrenzten Teilnehmerzahl nicht. Diese fallen erst nach der Zulassung auf, wenn ausreichend viele Menschen die Impfung erhalten haben, was Jahre dauern kann.

„Das gilt generell für alle Impfstoffe“, so Stöcker. »Da die Covid-19-Impfstoffe sehr schnell in großem Maßstab verimpft werden sollen, werden wohl auch sehr seltene Nebenwirkungen, sofern es sie gibt, deutlich schneller erkannt werden können als bei anderen Impfstoffen.“ Demnach sind also nicht Langzeitdaten, sondern schlicht mehr Daten nötig, um mögliche seltene Nebenwirkungen aufzuspüren.

Schlafkrankheit nach Schweinegrippe-Impfung

Als Beispiel für eine solche seltene Nebenwirkung gilt die Autoimmunerkrankung Narkolepsie, die nach der Schweinegrippe-Impfung (Pandemrix®), die gegen das H1N1-Influenza-A-Virus von 2009 gerichtet war, häufiger als üblich auftrat. Laut einem Übersichtsartikel, der 2018 im Journal „Sleep“ erschien, war das Narkolepsie-Risiko durch die Impfung bei Jugendlichen 5- bis 14-fach und bei Erwachsenen 2- bis 7-fach erhöht.  Im Durchschnitt traten die Erkrankungen innerhalb von 42 Tagen auf, das Erkrankungsrisiko war aber über zwei Jahre erhöht. In einer finnischen Studie kam man zu einem ähnlichen Ergebnis: Hier trat die Mehrheit der Erkrankungen in den ersten drei Monaten auf, fast alle innerhalb der ersten sechs Monate. Spät einsetzende Erkrankungen sind somit ausgesprochen selten. Pandemrix war mit etwa 30,5 Millionen verabreichten Dosen der am häufigsten eingesetzte Pandemieimpfstoff in Europa. Insgesamt wurden 1300 Fälle von Narkolepsie mit dem Impfstoff in Verbindung gebracht. Narkolepsie sei eine „außergewöhnlich seltene Nebenwirkung, die in keiner klinischen Prüfung hätte erkannt werden können“, sagt Stöcker.

Impf-Nebenwirkungen melden

Zu den mRNA-Impfstoffen gegen Covid-19 sagt das PEI: „In den umfangreichen klinischen Prüfungen, die vor der Zulassung der Impfstoffe durchgeführt wurden, gibt es keine Hinweise auf das Auftreten von Autoimmunerkrankungen.“ Dennoch werde diesem theoretischen Risiko auch nach der Zulassung nachgegangen. Denn auch nach der Genehmigung für das Inverkehrbringen erfolge eine ständige Kontrolle, um Daten zur Wirksamkeit und zu möglichen Nebenwirkungen zu erhalten. Das PEI erfasst und bewertet hierfür Verdachtsfälle von Nebenwirkungen und Impfkomplikationen. Diese können Apotheker und auch Geimpfte an das Institut melden.

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