Der Zusammenhang zwischen Depressionen im mittleren Lebensalter und einer späteren Demenz ist schon lange bekannt. Neue Erkenntnisse sprechen aber dafür, dass der Zusammenhang stärker bei einer kleinen Gruppe spezifischer Symptome als beim Vorhandensein einer Depression an sich besteht.
Menschen mittleren Alters mit Depression hatten ein um 27 Prozent höheres Risiko, später eine Demenz zu bekommen. Manche Symptome waren für den Zusammenhang aber besonders relevant: Der Verlust des Selbstvertrauens und Schwierigkeiten bei der Problembewältigung gingen jeweils mit einem um etwa 50 Prozent erhöhten Demenzrisiko einher.
Nicht alle Depressionssymptome gleich bedeutsam für Demenzrisiko
Diese Symptome stehen mit einem höheren Demenzrisiko in Zusammenhang:
- Verlust des Selbstvertrauens
- die Unfähigkeit, sich Problemen zu stellen
- fehlende Zuneigung für andere
- ständige Nervosität und Anspannung
- Unzufriedenheit mit der Ausführung von Aufgaben
- Konzentrationsschwierigkeiten
Im Gegensatz dazu zeigten andere typische Symptome wie Schlafstörungen, Suizidgedanken oder Niedergeschlagenheit langfristig keinen Zusammenhang mit Demenz.
Spezifische Depressionssymptome erlauben eine maßgeschneiderte Prävention
Dr. Philipp Frank vom University College London erklärte in einer Mitteilung zur Veröffentlichung: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass das Demenzrisiko eher mit einigen wenigen depressiven Symptomen als mit Depressionen als Ganzem zusammenhängt. Alltägliche Symptome, die viele Menschen in der Lebensmitte erleben, scheinen wichtige Informationen über die langfristige Hirngesundheit zu enthalten. Die Beachtung dieser Muster könnte neue Möglichkeiten für eine frühzeitige Prävention eröffnen.“
Daten aus mehr als 25 Jahren erfasst und analysiert
Für die Studie analysierte die Forschungsgruppe Daten von 5.811 Erwachsenen ohne Demenz zwischen 45 und 69 Jahren. 30 bei Depression häufig auftretende Symptome wurden durch einen Fragebogen erfasst. Der Gesundheitszustand der Teilnehmer wurde anschließend 25 Jahre lang verfolgt. In diesem Zeitraum entwickelten 10 Prozent der Teilnehmer eine Demenz. Nur 6 der 30 erfassten Symptome zeigten besondere Assoziationen mit dem Risiko einer Erkrankung.
Quelle: DOI 10.1016/S2215-0366(25)00331-1