Diabetes & Fettleber: Darmbakterien bieten neuen Therapieansatz

Dr. Karen Zoufal  |  18.09.2025 11:20 Uhr

Menschen mit Adipositas – und fettleibige Mäuse – haben vermehrt ein bestimmtes Stoffwechselprodukt von Darmbakterien im Blut. Forscher fingen es im Tierversuch erfolgreich ein – und sahen Verbesserungen bei Blutzucker und Lebergewebe.

Ärztin berät lächelnde Patientin in der Praxis, eine Hand liegt auf der Schulter der Patientin.
Gute Nachrichten: Ein Forschungsteam hat einen neuen Therapieansatz für Diabetes und Fettleber entdeckt und bei Mäusen getestet.
© Dan Dalton/iStockphoto

Ein Stoffwechselprodukt von Darmbakterien als Treiber erhöhter Blutzuckerspiegel und Leberschäden? Darauf hat ein kanadisches Forschungsteam Hinweise entdeckt: Im Tierversuch fingen sie die Substanz ein und sahen positive Veränderungen. 

D-Laktat aus Bakterien als Treibstoff für Stoffwechselstörungen

Die Forschungsgruppe hatte beobachtet, dass fettleibige Mäuse und Menschen mit Adipositas höhere Konzentrationen von D-Laktat im Blut aufwiesen. Dieses stammt zum Großteil von Darmbakterien und erhöht nachweislich den Blutzuckerspiegel und Blutfette – wesentliche Ursachen für Diabetes und Leberverfettung.

D-Laktat lässt sich abfangen, bevor es den Stoffwechsel beeinflusst

Die Forschenden entwickelten eine Methode, um D-Laktat im Darm abzufangen, bevor es in den Blutkreislauf gelangt. Bei der „Falle“ handelt es sich um ein sicheres, biologisch abbaubares Polymer, das sich im Darm an D-Laktat bindet und dessen Aufnahme verhindert. Mäuse, die damit gefüttert wurden, hatten ohne eine Veränderung der Ernährung oder des Körpergewichts:

  • einen niedrigeren Blutzuckerspiegel,
  • eine geringere Insulinresistenz sowie
  • weniger Leberentzündungen und Gewebeschäden

Neue Strategie für die Behandlung von Stoffwechselstörungen

„Dies ist ein völlig neuer Ansatz zur Behandlung von Stoffwechselerkrankungen wie Typ-2-Diabetes und Fettleber. Anstatt Hormone oder die Leber direkt anzugreifen, fangen wir eine mikrobielle Energiequelle ab, bevor sie Schaden anrichten kann“, erklärte Studienautor Jonathan D. Schertzer von der McMaster University in Hamilton (Kanada) in einer Mitteilung zur Veröffentlichung. 

Quelle: DOI 10.1016/j.cmet.2025.07.001

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