Gesundheit

Drip Bars: Was bringen hochdosierte Vitamin-Infusionen?

NAS  |  19.09.2024

Infusionen mit hochdosierten Vitaminen, Mineralstoffen und anderen Substanzen liegen im Trend: Die Infusionen, die in sogenannten „Drip Bars“ angeboten werden, sollen das Wohlbefinden steigern und die Gesundheit verbessern. Fachleute warnen nun jedoch vor diesen Behandlungen.

Vitamin-Infusion.
Infusionen mit hochdosierten Vitaminen und Mineralstoffen haben Medizinern zufolge keinen Vorteil für gesunde Menschen.
© AndreyPopov/iStockphoto

In Drip Bars werden hochdosierte Vitamine, Mineralstoffe und anderer Substanzen per Infusion intravenös verabreicht. Sie versprechen unter anderem mehr Energie und Leistungsfähigkeit, Unterstützung bei der Entgiftung, ein starkes Immunsystem, schönere Haut oder Entspannung in stressigen Phasen „Aus medizinischer Perspektive handelt es sich bei den teils sehr hochpreisigen Infusionen um reine Geldmacherei ohne nachgewiesenen gesundheitlichen Nutzen“, sagt Professor Dr. med. Jan Galle, Vorsitzender der Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) und Direktor der Klinik für Nephrologie und Dialyseverfahren am Klinikum Lüdenscheid.

Problematisch ist aus Sicht des Mediziners, dass die Betreiber von Drip Bars für viel Geld gesundheitliche Vorteile anpreisen, die sich nicht nachweisen lassen. „Es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass gesunde Menschen, die nicht an einem Mangel leiden, durch solche Infusionen einen gesundheitlichen Vorteil erlangen“, so auch Professor Dr. med. Georg Ertl, Internist, Kardiologe und Generalsekretär der DGIM.

Infusionen bergen Risiken

Für Gesunde seien die hochdosierten Infusionen damit teure, aber wirkungslose Wellness-Anwendungen. Für Menschen mit Vorerkrankungen können sie sogar ernsthafte Gefahren darstellen. „Insbesondere Personen mit Nierenschädigungen sollten von solchen Lifestyle-Infusionen Abstand nehmen, da es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen kann“, warnt Galle.

Wie bei jeder Art von Injektion besteht auch bei Infusionen das Risiko für Infektionen an der Einstichstelle, allergische Reaktionen auf die verabreichten Substanzen sowie Kreislaufprobleme durch schnelle Flüssigkeitszufuhr. Daher sollte die Verabreichung von Infusionen immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, betont die DGIM.

Mangelerscheinungen unbedingt ärztlich abklären

Die Fachgesellschaft rät dringend davon ab, sich ohne fundierte ärztliche Beratung und Überwachung Infusionen in solchen Einrichtungen verabreichen zu lassen. „Wer sich gesundheitlich schwach, abgeschlagen oder erschöpft fühlt, sollte die Hausärztin oder den Hausarzt konsultieren, um mögliche Ursachen abzuklären und bei Bedarf eine fachgerechte Behandlung zu erhalten“, empfiehlt Ertl.

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