Hilfe, mein Kind will ein Tattoo!

Ab einem gewissen Alter glaubt so mancher Jugendlicher, ein Tattoo haben zu müssen. Damit Eltern angemessen reagieren können, sollten sie darüber informiert sein, welche Gefahren für die Gesundheit bei Tätowierungen lauern.

Männliche Jugendliche, im Vordergrund einer mit tätowierten Armen und nacktem Oberkörper
© rgbspace - Fotolia

Auch wenn sich Menschen schon seit Jahrhunderten tätowieren lassen, bergen die Körperbilder gewisse Risiken. So reagiert die Haut oft empfindlich. Sie rötet sich nach der Tätowierung, juckt, entzündet sich oder es bilden sich Knötchen. Außerdem kann der Körper allergisch auf Bestandteile der Tattoofarben reagieren.

Daneben bieten die Einstichlöcher Bakterien, Pilzen, aber auch Viren eine Eintrittspforte. Arbeitet der Tätowierer nicht sauber und benutzt verschmutzte Instrumente, drohen Infektionen wie Hepatitis oder sogar HIV. Dem lässt sich vorbeugen – beispielsweise, indem der Tätowierer Einmalnadeln verwendet und sterile Handschuhe trägt. Es kann auch zu wuchernden Narben oder knötchenartigen Gewebe-Neubildungen kommen. Mediziner konnten – wenn auch sehr selten – sogar Krebsgeschwüre in Tätowierungen beobachten.

Manchmal giftige Farben

Daneben stehen viele der Tattoofarben im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein. Zwar gibt es in Deutschland seit dem Jahr 2009 eine Tätowiermittel-Verordnung, die bestimmte giftige Farben verbietet. Dennoch kommen immer wieder verbotene Stoffe zum Einsatz, wie das Verbrauchermagazin Öko-Test mit Laboranalysen festgestellt hat. Die Prüfer fanden krebserregende und allergieauslösende Substanzen in einigen der verwendeten Farben. In anderen Untersuchungen wurden Teile der Farben in Lymphknoten wieder gefunden. Dies zeigt, dass die Farben nicht vollständig am Einstichort verbleiben. Welche Langzeitwirkungen sie im Körper haben, ist bisher noch nicht geklärt. Ein weiteres, wenn auch sehr selten beobachtetes Risiko: Bei Untersuchungen mit dem Magnetresonanztomographen kommt es mitunter zu Verbrennungen an tätowierten Hautstellen. Eisenhaltige Partikel, die in dunklen Farben enthalten sind, leiten den Strom, der bei dieser Untersuchung zum Einsatz kommt. Dadurch erhitzen sie sich, und die Haut kann verbrennen.

War ein Tattoo früher noch für die Ewigkeit, lässt es sich manchmal recht gut wieder entfernen. Abgesehen davon, dass die Entfernung ebenso wie das Stechen schmerzt und sie unter Umständen mehr kostet als das Tattoo selbst, gibt es hier ebenfalls Gesundheitsrisiken. Dies betrifft auch die gängigste Art der Entfernung mittels Laser. Dabei zerschmettert ein kurzer, starker Laserstrahl die Farbstoffe. Sie sind dann klein genug, um vom Körper über das Gefäßsystem abtransportiert zu werden. Beim Beschuss der Farben mit dem Laser können jedoch Spaltprodukte entstehen, die krebserregend oder giftig sind. Der Laser kann zudem auch die körpereigenen Hautpigmente zerstören, sodass die ehemals tätowierte Stelle heller als die Umgebung erscheint. Normalerweise gleicht sich der Hautton mit der Zeit aber wieder an.

Vorsicht bei Entfernung

Bei einer umstrittenen Alternative zur Laserentfernung wird ein flüssiger Tattoo-Entferner in die Tätowierung unter die Haut gespritzt. Die Hersteller behaupten, dass der Körper die Farben dann auf natürliche Weise abstößt. Es handelt sich bei den Stoffen um Lösungen, die in der Regel hoch konzentrierte Milchsäure enthalten. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt vor diesen Tattoo-Entfernern. Nach dem Stand der Wissenschaft können Reizungen an Haut und Schleimhaut auftreten. Das BfR empfiehlt, Tattoos nur mittels medizinisch anerkannter Verfahren von geschultem Personal in entsprechenden Einrichtungen entfernen zu lassen. Außerdem sollten die Verbraucher vorher über die möglichen Risiken umfassend aufgeklärt werden.

Apotheker Fabian Henkel

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