Über Jahrzehnte galt, dass das mentale Wohlbefinden in der Lebensmitte am schlechtesten ist. Das führte zum Begriff „Midlife-Crisis“. Doch das scheint nun passé zu sein: Eine Analyse von Daten zur Psyche aus 44 Ländern – inklusive Deutschland – hat ergeben, dass die psychische Gesundheit jüngerer Menschen am schlechtesten ist und sich mit zunehmendem Alter bessert.
Normalerweise sinkt das Wohlbefinden von der Kindheit bis etwa zum 50. Lebensjahr, bevor es im Alter wieder ansteigt. Dieser altbekannte „Unglücksbuckel“ in der Lebensmitte scheint nun durch die Situation in der jungen Altersgruppe verschwunden zu sein.
Die Ursachen bleiben unklar
Warum das psychische Wohlbefinden bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen heutzutage schlechter ist, ist noch unbekannt. Die Forschenden vermuten als Gründe die langfristigen Auswirkungen der Großen Rezession auf die Beschäftigungsaussichten jüngerer Menschen, unterfinanzierte psychiatrische Dienste, die COVID-19-Pandemie und die verstärkte Nutzung sozialer Medien.
Ernste psychische Gesundheitskrise weltweit?
Sie schreiben: „Dies stellt eine enorme Veränderung gegenüber der Vergangenheit dar, als psychische Erkrankungen im mittleren Alter ihren Höhepunkt erreichten. Die Gründe für diese Veränderung sind umstritten, aber wir sind besorgt, dass es heute eine ernste psychische Gesundheitskrise unter jungen Menschen gibt, die angegangen werden muss.“
Quelle: DOI 10.1371/journal.pone.0327858