Krebs überstanden – und trotzdem erschöpft: Jeder Dritte hatte Fatigue jahrelang

Dr. Karen Zoufal  |  08.08.2025 09:14 Uhr

Viele Krebsüberlebende fühlen sich auch lange nach Ende der Behandlung noch ungewöhnlich müde und erschöpft. Fatigue prägt bei mehr als einem Drittel der Betroffenen noch viele Jahre den Alltag. Wer besonders häufig betroffen war.

Junger Mann liegt mit geschlossenen Augen auf der Couch, die Daumenballen auf die Stirn gepresst.
Erschöpft, nachdem der Krebs überstanden ist? Besonders jüngere Überlebende waren davon noch jahrelang betroffen.
© Yurii Yarema/iStockphoto

Fatigue – eine anhaltende körperliche, geistige und emotionale Erschöpfung – betrifft bis zu 85 Prozent der Menschen während einer Krebsbehandlung. Lange Zeit gingen Fachleute davon aus, dass sich dieses Symptom nach dem Therapieende wieder legt. Doch eine aktuelle Untersuchung mit mehr als 6.000 Überlebenden zeigt, das gilt nicht für alle.

In der Studie berichtete rund ein Drittel (34 bis 39 Prozent) der Langzeitüberlebenden von Brust-, Prostata- oder Darmkrebs: Selbst 5 bis 16 Jahre nach der Erkrankung hatten sie noch starke Fatigue-Symptome. Besonders betroffen waren jüngere Menschen, Personen mit geringerem Bildungsabschluss, mit Depressionen oder mehreren weiteren Erkrankungen. Das Forschungsteam befragte die Überlebenden noch zweimal nach den Fatigue-Symptomen: Innerhalb von 5 Jahren nach der ersten Befragung und erneut nach 5 Jahren. 

Es gibt verschiedene Arten von Fatigue

„Fatigue ist kein einheitliches Symptom. Wir konnten zeigen, dass körperliche, kognitive und affektive Fatigue unterschiedliche Risikofaktoren haben und auch verschieden stark mit der Sterblichkeit zusammenhängen“, erläuterte Melissa Thong vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg, in einer Mitteilung zur Veröffentlichung. Fatigue war mit einem bis zu 2,4-fach höheren Risiko im Beobachtungszeitraum zu sterben verbunden – vor allem körperliche Fatigue. 

Lebensstil kann das Risiko beeinflussen

Die Forschenden fanden auch Hinweise, dass der Lebensstil einen großen Einfluss hat:

  • Übergewicht (Adipositas): erhöhtes Risiko für langanhaltende körperliche Fatigue um 85 Prozent
  • Rauchen: 20 bis 39 Prozent höheres Risiko
  • Bewegungsmangel: 38 bis 78 Prozent höheres Risiko

„Langzeitüberlebende brauchen langfristige Betreuungskonzepte, die psychosoziale, körperliche und medizinische Aspekte integrieren“, betont Volker Arndt, Leiter der Forschungsgruppe. „Eine wirksame Fatigue-Therapie könnte nicht nur die Lebensqualität deutlich verbessern, sondern möglicherweise auch die Überlebenschancen erhöhen.“

Quelle: DOI 10.1038/s41416-025-03116-z

 

 

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