Gesundheit

Lassen sich Rückenmarksverletzungen mit einer Immuntherapie heilen?

ZOU  |  09.09.2024

Eine schwere Rückenmarksverletzung führt zur Lähmung, wenn Nervenzellen geschädigt sind, die die Kommunikation des Körpers mit dem Gehirn übernehmen. Dabei entsteht der Großteil des Schadens gar nicht durch die Verletzung selbst, sondern durch eine Attacke des Immunsystems. Diese lässt sich möglicherweise durch eine Immuntherapie stoppen, was die Heilungschancen enorm verbessert.

Mann, sitzt mit dem Rücken zur Kamera, daneben hält jemand ein Modell einer Wirbelsäule.
Eine Immuntherapie könnte sich bei Verletzungen des Rückenmarks und anderen Erkrankungen möglicherweise als hilfreich erweisen.
© dusanpetkovic/iStockphoto

Eine Forschungsgruppe der Washington University hat eine Immuntherapie entwickelt, die Schäden durch Rückenmarksverletzungen verringern kann: Durch die Therapie werden die Nervenzellen an der Verletzungsstelle vor Angriffen des Immunsystems geschützt. Die Behandlung wurde an Mäusen erfolgreich getestet, berichten die Forschenden in dem Fachmagazin „Nature“.

Wenn das Rückenmark verletzt wird, wandern Immunzellen dorthin. Unter ihnen befinden sich schützende T-Zellen, die allerdings bei zu langer Aktivierung irrtümlicherweise das Körpergewebe angreifen. Diese Zellen modifizierte Dr. Wenqing Gao so, dass sie nach einigen Tagen inaktiv wurden.

Mögliche Therapie bei Rückenmarksverletzung, ALS und Parkinson?

Mäuse, die solche modifizierten T-Zellen erhielten, waren beweglicher als unbehandelte Tiere. Am besten funktionierte die Therapie, wenn die Mäuse die Zellen innerhalb einer Woche nach der Verletzung bekamen. Bei keiner der behandelten Mäuse kam es zu einer destruktiven Immunreaktion.

„Es gibt keine wirksamen Behandlungen für traumatische Verletzungen des zentralen Nervensystems. Unsere Immuntherapie verbesserte die Beweglichkeit der Mäuse jedoch dramatisch. Wir planen nun eine klinische Studie zur Erprobung der Therapie bei Menschen mit solchen Verletzungen sowie die Ausweitung der Ergebnisse auf neurodegenerative Erkrankungen wie amyotrophe Lateralsklerose (ALS), Alzheimer und Parkinson“, sagte Gao.

Quelle: DOI 10.1038/s41586-024-07906-y

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