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Begleiterkrankungen und die Wahrscheinlichkeit für Komplikationen spielen eine wichtige Rolle bei der Entscheidung für oder gegen eine neue Hüfte. Auch das Alter ist ein wesentlicher Faktor, allerdings nicht so relevant wie die Gesundheit.
Von 263.967 Personen ab 60 Jahren, die ein neues Hüftgelenk erhielten, waren 1.859 (0,7 Prozent) 90 Jahre oder älter. Bei ihnen gab es zu 19,9 Prozent schwere Komplikationen, bei Menschen zwischen 80 und 90 zu 10,7 Prozent, zwischen 70 und 80 Jahren zu 6,2 Prozent und zwischen 60 und 70 Jahren zu 3,7 Prozent. Zu den häufigsten schwerwiegenden Komplikationen gehörten akutes Nierenversagen, Delirium und Blutgerinnungsstörungen.
Die Sterblichkeit verhielt sich ähnlich: Sie stieg mit dem Alter kontinuierlich von 2,8 Prozent bei Menschen im Alter zwischen 60 und 70 bis 26,5 Prozent bei jenen ab 90 Jahren.
Ein Großteil des höheren Risikos ging auf das Konto von Vorerkrankungen wie Gerinnungsstörungen, Lähmungserscheinungen, Lungendurchblutungsstörungen, Krebsmetastasen, Alkoholmissbrauch oder Herzinsuffizienz.
Das klingt bedrohlich, doch alles in allem war die Sterblichkeit bei den Neunzigjährigen, die sich einer Hüft-OP unterzogen, sogar niedriger als Gleichaltrigen ohne OP. „Wir glauben, dass dies darauf zurückzuführen ist, dass ältere Patienten, die für eine OP für einen Hüftgelenkersatz in Frage kommen, gesünder und biologisch jünger sind als die Referenzgruppe der Allgemeinbevölkerung“, schreiben Dr. Vincent J. Leopold und Kollegen der Charité-Universitätsklinik Berlin.
Quelle: DOI 10.2106/JBJS.23.00092