Patienten mit Typ-2-Diabetes finden das beste Medikament

ZOU | 08.12.2022

In einer Studie fanden Diabetes-Patienten für sich das beste Medikament heraus: Sie probierten nacheinander drei verschiedene Wirkstoffe aus und entschieden dann sich für eine Variante. Das hatte bessere Blutzuckerwerte und weniger Nebenwirkungen zur Folge, berichten Forschende in dem Fachblatt „Nature Medicine“.
Eine neue Studie deutet darauf hin, dass Diabetes-Patienten spüren, welches Medikament ihnen am besten hilft. image.originalResource.properties.copyright

In der Studie probierten über 400 Menschen mit Typ-2-Diabetes nacheinander gängige Medikamente aus, um zu sehen, welches für sie am besten wirkte. Die Teilnehmenden erhielten jeweils für einen Zeitraum von 16 Wochen Sitagliptin, Canagliflozin und Pioglitazon. Häufig war die am Ende von den Patienten gewählte Behandlung diejenige, die den Langzeit-Blutzuckerwert HbA1c am besten kontrollierte – auch wenn die Patienten die gemessenen Werte gar nicht kannten.

Ein Teilnehmer berichtete: „Ich bekam drei Medikamente. Die ersten beiden haben bei mir überhaupt nicht funktioniert – bei einem von ihnen fühlte ich mich sogar noch schlechter. Zum Glück fühlte ich mich vom ersten Moment an, als ich das dritte Medikament einnahm, anders: Ich hatte mehr Energie und wusste, dass es das richtige Medikament für mich war. Ich bin heute noch dabei und kann all die Sportarten ausüben, die ich liebe – es ist fantastisch.“

Professor Andrew Hattersley von der Universität Exeter sagte: „Unsere Studie ist die erste, in der alle Patienten drei verschiedene Arten von blutzuckersenkenden Medikamenten ausprobiert haben. So konnte jeder Patient sie direkt vergleichen und dann wählen, welches für ihn am besten ist. Wir haben gezeigt, dass die individuelle Wahl der Teilnehmenden zu einer besseren Glukosekontrolle und weniger Nebenwirkungen führte als jeder andere Ansatz. Wenn unklar ist, welches Medikament am besten geeignet ist, sollten Patienten es ausprobieren und sich dann entscheiden. Überraschenderweise wurde dieser Ansatz noch nie zuvor versucht.“

Quelle: DOI 10.1038/s41591-022-02121-6