Pränataldiagnostik - Segen oder Fluch?

Schon im Mutterleib können Ärzte mit der sogenannten Pränataldiagnostik Krankheiten und Behinderungen beim Baby erkennen.

Pränataldiagnostische Untersuchungen bergen auch Risiken.
Bundesweit helfen Beratungsstellen werdenden Eltern weiter.
© kjekol - Fotolia

Ist mit meinem Baby alles in Ordnung? Eine Antwort auf diese Frage erhoffen sich schwangere Frauen und ihre Partner von pränataldiagnostischen Untersuchungen. Dazu raten Gynäkologen in erster Linie bei Risikoschwangerschaften. "Viele Frauen wünschen jedoch, auch wenn keine Risiken oder Hinweiszeichen vorliegen, ergänzende pränataldiagnostische Untersuchungen, um alles für das Kind getan und keine Fehler gemacht zu haben", weiß Diplom-Psychologe Professor Dr. Hendrik Berth vom Universitätsklinikum Dresden.

Bei der Untersuchung testet der Arzt mithilfe eines Bluttests und einer Ultraschall-Untersuchung, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass das Baby an Trisomie 13, Trisomie 18 oder Trisomie 21, dem sogenannten Down-Syndrom, erkrankt ist. "Aber keine Untersuchung bietet eine hundertprozentige Sicherheit", erklärt Berth. In der Humangenetik wird immer mit Wahrscheinlichkeiten gerechnet.

Schlechte Nachrichten, und dann?

Bei auffälligen Befunden schlagen Ärzte weiterführende Untersuchungen vor. "Der Schock ist groß, tausende Fragen gehen den Eltern jetzt durch den Kopf, können aber meistens noch nicht beantwortet werden", weiß Gabriele Glorius, Referentin für Pränataldiagnostik und Sexualpädagogik beim Sozialdienst katholischer Frauen Gesamtverein in Dortmund. Es folgen beispielsweise eine Nabelschnurpunktion oder eine Fruchtwasseruntersuchung, bei der kindliche Zellen aus dem Fruchtwasser entnommen und untersucht werden. Solche
Untersuchungen sind zwar sehr sicher, aber nicht ganz ohne Risiko: Die schützende Hülle der Gebärmutter und Fruchtblase muss durchstochen werden, was das Risiko einer Fehlgeburt erhöht. Vergessen darf man auch nicht die psychischen Risiken für die werdenden Eltern. "Existenzielle Entscheidungen in einer psychisch so belastenden Situation unter Zeitdruck wohl überlegt treffen zu können, ist fast unmöglich", sagt Glorius.

Beratungsangebote nutzen

Neben der ärztlichen Aufklärung gibt es für werdende Eltern bundesweit zahlreiche Schwangerschaftsberatungsstellen. "Hier können sich Frauen und Männer zu allen die Schwangerschaft betreffenden Fragen informieren und beraten lassen. Auch wenn sie noch keine konkreten Probleme haben, sondern sich nur Gedanken machen oder Informationen benötigen", sagt Glorius. Adressen finden Betroffene in der aktuellen Linkliste.

"Die Pränataldiagnostik gibt etwas Sicherheit, alles für das Wohl des Kindes getan zu haben, und eröffnet auch die Möglichkeit, selbstbestimmt zu entscheiden, ob nicht vielleicht ein Schwangerschaftsabbruch in der momentanen Lebenssituation eine Alternative sein könnte", fasst Psychologe Berth zusammen. Doch es gilt: Niemand ist dazu verpflichtet, jedes Paar sollte gemeinsam entscheiden, ob es diese Untersuchungen möchte.

Natascha Koch

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