Schlafmittel erfordern höheren Blutzucker

Bei der Behandlung von Schlafstörungen müssen Diabetiker mehr beachten als gesunde Menschen. Hier die wichtigsten Hinweise.

Älteres Paar liegt im Bett und schläft
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Diabetiker, die nachts aufgrund ihrer Diabetes-Therapie theoretisch unterzuckern können, sollten auch Schlaftabletten, die es ohne Rezept gibt, grundsätzlich nur nach Rücksprache mit ihrem Diabetologen einnehmen. "Mit Schlaftabletten besteht, noch mehr als ohnehin schon das Risiko, dass eine nächtliche Unterzuckerung nicht erkannt wird und man deshalb nicht rechtzeitig aufwacht", erklärt Privatdozent Dr. Bernd Kulzer, Leitender Psychologe an der Diabetes Klinik Bad Mergentheim. Der Experte rät aus diesem Grund Diabetikern, die ein Schlafmittel brauchen, den Blutzucker nachts etwas höher einzustellen. "Strebt man normalerweise einen Wert von unter 140 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) in der Nacht an, sollte man dieses Ziel auf 160 mg/dl erhöhen." Auf diese Weise hätten gerade insulinpflichtige Diabetiker, bei denen nachts um drei Uhr aufgrund der Insulinwirkung meist ein höheres Unterzuckerungsrisiko besteht, noch einen Sicherheitspuffer.

Vor dem Einsatz von Schlafmitteln sollte man es aber zunächst mit sogenannten schlafhygienischen Maßnahmen versuchen, so Kulzer. Dazu gehört es, abends mental rechtzeitig einen Gang herunterzuschalten, nicht spät noch schwer zu essen, Gedanken, die im Kopf kreisen, womöglich vor dem Schlafen schriftlich festzuhalten, einen Spaziergang zu machen oder Sport zu treiben. Gerade für Letzteres zeigte eine jüngst veröffentlichte Studie die eindeutig positive Wirkung auf den Schlaf. Die alte Regel "kein Sport kurz vor dem Schlafengehen" gilt damit nicht mehr. Hauptsache, man bewegt sich.

Was für gesunde Menschen und für Diabetiker gleichermaßen gilt: Alkohol ist kein Schlafmittel. Diabetiker gefährdet er in besonderer Weise, weil er schwerwiegende Unterzuckerungen mit sich bringen kann.

Helfen die genannten Maßnahmen auch in Kombination mit rezeptfreien Beruhigungsmitteln nicht, kommt der Einsatz von verschreibungspflichtigen chemisch-synthetischen Medikamenten infrage.

Apothekerin Isabel Weinert

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