Die Studie mit mehr als 20.000 Personen ergab, dass körperliche Misshandlung von Kindern abgenommen hat, verbale aber zugenommen: Körperliche Kindesmisshandlung halbierte sich von etwa 20 Prozent bei den zwischen 1950 und 1979 Geborenen auf 10 Prozent bei den ab dem Jahr 2000 Geborenen. Verbale Misshandlungen stiegen dagegen von 12 auf 20 Prozent an.
Das psychische Wohlbefinden leidet langfristig
Körperliche wie sprachliche Gewalt wirkten sich langfristig ähnlich aus: Beides erhöhte die Wahrscheinlichkeit für ein geringes psychisches Wohlbefinden im Erwachsenalter in ähnlichem Ausmaß. Personen, die keine Gewalterfahrung gemacht hatten, berichteten zu 16 Prozent von einem geringen psychischen Wohlbefinden, bei körperlichen Misshandlungen in der Kindheit waren es 23 Prozent, bei verbalen Misshandlungen 24 Prozent und bei einer Kombination aus beidem 29 Prozent.
Neben den unmittelbaren Verletzungen kann das lebenslange Auswirkungen auf die psychische und körperliche Gesundheit haben und z. B. Angstzustände, Depression, Alkohol- und Drogenkonsum, Gewalt gegenüber anderen und Gesundheitsprobleme wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes nach sich ziehen.
Eltern und Erzieher brauchen Unterstützung
Die Forschenden schreiben dazu: „In immer mehr Ländern verhindert die Gesetzgebung nun die körperliche Misshandlung von Kindern durch Eltern, Betreuer, Lehrer und andere Personen – unabhängig davon, ob sie missbräuchlich, strafend oder erzieherisch eingesetzt würde. Dies hinterlässt eine potenzielle Lücke, die durch pädagogische Beratung und Unterstützung für eine angemessene Erziehung, Disziplin und Kontrolle von Kindern gefüllt werden sollte. Ohne eine solche Unterstützung besteht die Gefahr, dass lediglich eine Art schädlicher Misshandlung durch eine andere ersetzt wird, mit ebenso langfristigen Folgen.“
Quelle: DOI 10.1136/bmjopen-2024-098412