Tremor

Unter Tremor versteht man unerwünschte rhythmische Bewegungen einzelner Körperteile. Nicht jeder Tremor ist krankhaft. In vielen Fällen kann Tremor jedoch Hinweis auf eine Erkrankung sein.

Was ist das? - Definition
Unter Tremor versteht man unerwünschte rhythmische Bewegungen einzelner Körperteile. Nicht jeder Tremor ist krankhaft. In vielen Fällen kann Tremor jedoch Hinweis auf eine Erkrankung sein.

Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen

  • Zittern

Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursachen
Der menschliche Bewegungsapparat ist durch ein ausgeklügeltes System an Muskeln und deren Gegenspielern geprägt. Um auch feinste Bewegungen genau ausführen zu können, ist der ständige Ausgleich zwischen Kraft und Gegenkraft notwendig. Besonders bei Kräften nahe der Belastungsgrenze wird dieser Mechanismus deutlich, etwa beim Stemmen eines Maßkrugs am ausgestreckten Arm (Halte- oder isometrischer Tremor).
Die Ursachen für krankhaften Tremor sind vielfältig:
Beim Parkinsonsyndrom kommt es zu Defekten im Hirngewebe durch Absterben von Zellen, was zu Ruhetremor führt. Auch andere Formen von Tremor können durch Absterben von Nervengewebe in Hirnbahnen entstehen, die Muskelbewegungen koordinieren.
Vorübergehende Funktionsstörungen entstehen als Nebenwirkung von Medikamenten oder Vergiftungen. Auch Vitaminmangel und die damit verbundene Schädigung von Nerven kann dafür verantwortlich sein.
Ein Mangel an Dopamin als Überträgerstoff der Nervenzellen kann bei einigen Tremorformen eine Rolle spielen.
Bei übertrainierten, hochspezialisierten Aufgaben (Leistungssportler, Profimusiker) gerät der Körper an die Grenzen seiner Koordinationsfähigkeit. Es kommt zum aufgabenspezifischen Tremor.

Was kann dahinter stecken? - Mögliche Krankheitsbilder

  • Parkinson-Syndrom: Der klassische, feinschlägige Ruhetremor findet sich häufig als erstes Zeichen dieser Krankheit. Das Vorliegen von Ruhetremor führt nicht automatisch zu dieser Diagnose!
  • Essentieller Tremor: Diese Krankheit ist oft erblich bedingt und tritt familiär gehäuft auf. Oft lässt das Zittern nach Alkoholgenuß nach.
  • Intentionstremor: Der Tremor wird immer stärker, je näher der Finger an das Ziel gelangt, etwa beim Zeigen auf ein Bild. Er kommt bei Kleinhirnschädigungen und Multipler Sklerose vor.
  • Orthostatischer Tremor ist vergleichbar mit einer Beinschwäche. Betroffene fallen oftmals aus dem Stand zu Boden.
  • Aufgabenspezifischer Tremor tritt nur bei bestimmten Tätigkeiten auf.
  • Verstärkter physiologischer Tremor: Das normale, schnelle Zittern z.B. bei ausgestreckten Armen ist hier stärker ausgeprägt als sonst, besonders in Phasen der Anspannung.

Zu Tremor kann es auch bei:

  • Alkoholkrankheit, v.a. im Entzug
  • psychischen Störungen
  • Unterzucker
  • Schilddrüsenüberfunktion oder als
  • Medikamentennebenwirkung kommen.
  • Leberkoma führt durch die Hirnschädigung zum schlagenden (flapping) Tremor, der bei Bewegungen nachlässt.

Hausmittel und Verhaltenstipps
Wenn Zittern plötzlich auftritt, sollte möglichst ein Arzt hinzugezogen werden. Es könnte sich um einen Schlaganfall handeln. Auch wenn der Tremor seit Langem besteht oder sich langsam entwickelt, sollten dennoch neurologische Krankheiten vom Facharzt ausgeschlossen werden.
Es sind mehrere Methoden bekannt, die vor allem den essentiellen Tremor verringern können.

  • Autogenes Training kann den täglichen Stress kompensieren, der zu einer Tremorverstärkung führt.
  • Beim Trinken aus einem nur halbvollen Glas wird auch bei Tremor kaum etwas verschüttet. Machen Sie es sich zur Gewohnheit, das Glas nur halb zu füllen.
  • Nutzen Sie Trink-Strohhalme - auch unterwegs.
  • Verwenden Sie Ihren eigenen Stift, den Sie immer mit sich tragen und mit dem Sie gut schreiben können.
  • Auch mit alternativen Heilmethoden wie traditionell chinesischer Medizin, Akupunktur oder Homöopathie kann begleitend eine Verbesserung der Tremors erzielt werden.
  • Anschluss an eine Tremor-Selbsthilfegruppe kann ebenfalls sinnvoll sein, um die alltäglichen Probleme besser bewältigen zu können.

Bearbeitungsstand: 26.07.2012

Quellenangabe:
Gehlen, Delank, Neurologie, (2010), 12. Auflage

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

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