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22.11.2023
Wenn jemand schon von wenig Rotwein Kopfschmerzen bekommt, obwohl Alkohol in vernünftigen Mengen ansonsten gut vertragen wird, könnte es sich um Problem mit dem Abbau von Quercetin handeln. Diese Substanz kommt in allen Arten von Obst und Gemüse vor und gilt als gesundes Antioxidans. Aber wenn es zusammen mit Alkohol aufgenommen wird, kann es unangenehme Wirkungen haben: Im Körper entsteht das Abbauprodukt Quercetin-Glucuronid, das den Alkoholstoffwechsel blockiert.
Dadurch sammelt sich giftiges Acetaldehyd an, das zu Hitzewallungen, Kopfschmerzen und Übelkeit führt. Ähnlich funktioniert das Medikament Disulfiram, das Alkoholabhängigen verschrieben wird, um sie durch solche Symptome vom Trinken abzuhalten.
Normalerweise baut ein Enzym im Körper Acetaldehyd ab. „Wir gehen davon aus, dass anfällige Menschen bereits beim Konsum von Wein mit geringen Mengen Quercetin Kopfschmerzen entwickeln – insbesondere, wenn sie bereits an Migräne oder einer anderen primären Kopfschmerzerkrankung leiden“, sagte Prof. Morris Levin vom Kopfschmerzzentrum der Universität Kalifornien in San Francisco. „Wir glauben, dass wir endlich auf dem richtigen Weg sind, dieses jahrtausendealte Rätsel zu lösen.“
Ein Experte erklärt, dass der Quercetin-Gehalt in Rotwein stark variieren kann: „Quercetin wird von den Trauben im Sonnenlicht produziert. Wenn die Trauben so angebaut werden, dass sie freiliegen, erhält man eine bis zu fünfmal höhere Quercetinkonzentration“, so der Weinchemiker Prof. Andrew Waterhouse.
Als nächstes wollen die Wissenschaftler Rotweine mit viel und wenig Quercetin in einer klinischen Studie am Menschen testen. „Wenn unsere Hypothese stimmt, verfügen wir über die Werkzeuge, um das Problem zu lösen“, sagte Waterhouse.
Quelle: DOI 10.1038/s41598-023-46203-y