Warum viele Menschen krank zur Arbeit gehen

ZOU | 27.04.2022

Viele Menschen arbeiten auch, wenn sie sich krank fühlen – Fachleute nennen dies Präsentismus. Eine neue Studie zeigt, dass das wohlgemeinte Engagement der Mitarbeiter negative Folgen hat, beispielsweise Kosten in Form von Produktivitätsverlusten oder das Risiko eines Burnout.
Wer häufiger trotz Krankheit arbeiten geht, riskiert auf lange Sicht ein Burnout. image.originalResource.properties.copyright

Eine neue Studie nennt als einen Hauptgrund, warum Mitarbeiter arbeiten, obwohl es ihnen nicht gut geht, dass sie ihre täglichen Aufgaben ansonsten nicht schaffen. Sie ergab zudem, dass sich das Arbeiten im Krankheitsfall negativ auf die Arbeitsleistung am nächsten Tag auswirkt.

„Obwohl es eine gute Idee zu sein scheint, trotz schlechter Gesundheit zu arbeiten, um die Arbeitsziele zu erreichen, zeigt unsere Forschung, dass dies einen Dominoeffekt auf die Leistung von Telearbeitern am nächsten Tag hat“, berichtet Studienautor Wladislaw Rivkin vom Trinity College Dublin in der Zeitschrift „Journal of Occupational Health Psychology“. Das Forscherteam hatte  Tagebücher von 126 Personen aus verschiedenen Berufen im Home-Office ausgewertet, in denen die körperliche Gesundheit, Arbeitsziele und Arbeitszeiten erfasst worden waren.

Wenn man trotz Krankheit arbeitet, kommt es den Wissenschaftlern zufolge zu einer „Ego-Erschöpfung“ – einem allmählichen Verlust an Willenskraft und mentaler Stärke, der Zeit benötigt, um sich zu erholen. Sie raten Vorgesetzten, Präsentismus aktiv zu unterbinden, beispielsweise, indem die Arbeitsbelastung reduziert wird oder die Mitarbeiter andere Aufgaben bekommen: „Wenn Mitarbeiter Präsentismus betreiben, sollten sie an Aufgaben arbeiten, die ihnen angenehm sind, und nicht an mühsamen Aufgaben, die ihre Energie weiter rauben“, sagte Rivkin.

Quelle: DOI 10.1037/ocp0000322