Wenn Männer trinken, zahlen Frauen und Kinder die Zeche

Dr. Karen ZoufalElisabeth Kerler  |  15.10.2025 12:08 Uhr

Alkoholkonsum von Männern hat Folgen: Frauen und Kinder tragen große Belastungen weltweit, so ein Forschungsteam. Es fordert, Geschlechtergerechtigkeit sowie Frauen und Kinder zu stärken.

Mann liegt mit dem Kopf auf den Unterarmen auf einem Tisch, vor ihm steht ein Glas mit einer dunkelbraunen Flüssigkeit. Ein Teenager versucht seine Aufmerksamkeit zu bekommen.
Eine Übersichtsarbeit hat die Folgen von Alkoholkonsum von Männern analysiert: Die Familien werden in Mitleidenschaft gezogen.
© T Turovska/iStockphoto

Starker Alkoholkonsum von Männern belastet Millionen Frauen und Kinder weltweit. Das zeigt eine zusammenfassende Auswertung von 78 wissenschaftlichen Arbeiten. Demnach lebt in manchen Ländern jede dritte Frau mit einem Partner zusammen, der stark trinkt. 

Kinder in diesen Haushalten sind oft vermehrt Gewalt und Vernachlässigung ausgesetzt, sie sind weniger gesund und haben später im Leben schlechtere Chancen. Das ist besonders in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu beobachten sowie in Regionen, in denen die Geschlechterungleichheit stark ausgeprägt ist.

Frauen und Kinder werden übersehen

"Weltweit wird kaum anerkannt, dass der Alkoholkonsum anderer – insbesondere von Männern – zahlreiche negative Folgen für Frauen und Kinder hat“, sagt Prof. Anne-Marie Laslett vom Research Triangle Institute, einem gemeinnützigen Forschungsinstitut für menschliche Lebensbedingungen, in einer Mitteilung zur Veröffentlichung. „Sie zahlen einen hohen Preis, doch die Politik berücksichtigt ihre Erfahrungen nur selten.“ Dabei zeigt die Studie, dass Männer typischerweise mehr Alkohol konsumieren als Frauen und beim Trinken eher anderen schaden.

Die Studie nennt als häufige Folgen unter anderem:

  • Körperliche Verletzungen und häusliche Gewalt
  • Emotionale und wirtschaftliche Belastungen
  • Störungen des Familienlebens und Schulprobleme bei Kindern

Ungleiche Rollenbilder verstärken die Folgen

Das Forschungsteam schreibt: Die Schäden sind größer, wo auch die Geschlechterungleichheit größer ist. Frauen leiden am meisten, wenn sie nur wenige Ressourcen haben und zudem Geschlechterrollen die Kontrolle von Frauen durch Männer normalisieren. 

Das empfiehlt das Forschungsteam

Daher fordert das Forschungsteam, dass die Geschlechtergerechtigkeit zu fördern und Frauen sowie Kinder zu stärken. In Kombination damit empfiehlt es bewährte Maßnahmen: 

  • Eine Erhöhung der Alkoholsteuer
  • Begrenzte Verfügbarkeit
  • Marketing-Verbote 

Quelle: DOI 10.3768/rtipress.2025.op.0098.2509

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