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Covid-19: Mehr Alkoholexzesse im Lockdown

Dr. Karen Zoufal  |  11.12.2020

Das Trinken von großen Mengen Alkohol nimmt bei Erwachsenen zu, je länger sie im Lockdown zu Hause sind: Einer Umfrage zufolge stieg die Wahrscheinlichkeit für einen übermäßigen Konsum von Alkohol bei anfälligen Personen pro Woche um fast 20 Prozent.

Hand hält eine Flasche mit Alkohol und schenkt in ein Glas ein.
Der Alkoholkonsum hat während des Lockdown bei einigen Menschen stark zugenommen.
© art159/iStockphoto

Die Ergebnisse zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit für übermäßiges Trinken bei Menschen, die zu Alkoholexzessen neigen, pro Woche im Lockdown um 19 Prozent anstieg. Als Alkoholexzess galt ein Konsum von fünf oder mehr Getränken für Männer und vier und mehr für Frauen innerhalb von zwei Stunden. „Komasäufer“ tranken während der Pandemie durchschnittlich vier Getränke pro Gelegenheit, und sie kamen auf bis zu sieben Drinks in zwei Stunden. Menschen, bei denen solche Exzesse nicht vorkamen, tranken dagegen maximal zwei. Die Ergebnisse der Studie sind im Fachmagazin „American Journal of Drug and Alcohol Abuse“ veröffentlicht.

Depressionen erhöhen das Risiko

Die Wahrscheinlichkeit eines schädlichen Alkoholkonsums war bei Personen, die auch zuvor hin und wieder über die Stränge schlugen, insgesamt mehr als doppelt so hoch als bei Menschen, die nicht zu Alkoholexzessen neigten (60 Prozent gegenüber 28 Prozent). Dies war insbesondere bei Menschen der Fall, die aktuell oder zuvor an Depressionen litten. Personen mit Kindern im Haushalt tranken dagegen zu 26 Prozent seltener zu viel.

Insgesamt berichtete fast ein Drittel der Teilnehmer von Alkoholexzessen während der Pandemie. Menschen, die generell nicht zum übermäßigen Trinken neigten, konsumierten dagegen etwa dieselbe Menge Alkohol wie zuvor. „Eine längere Zeit zu Hause ist ein Lebensstressor, der sich auf das Trinken auswirkt, und die Covid-19-Pandemie hat diesen Stress möglicherweise noch verstärkt“, sagte Studienautorin Sitara Weerakoon von der Universität Texas.

Die Studie basierte auf einer Umfrage unter fast 2.000 Erwachsenen in den USA. Sie ist die erste, die auf nationaler Ebene einen Zusammenhang herstellt zwischen gefährlichem Trinken und Stress, der durch den Corona-Lockdown entstanden ist.

DOI: 10.1080/00952990.2020.1832508

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