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02.06.2025 10:34 Uhr
Während der Schwangerschaft verändert sich der Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen erheblich. Viele Schwangere sind nicht ausreichend versorgt, berichtet Professor Martin Smollich, Apotheker und Ernährungsexperte am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, auf dem Fortbildungskongress pharmacon in Meran, Südtirol.
Nur jede zweite Schwangere nimmt genug Folsäure ein
Folsäure ist essenziell für die Entwicklung des ungeborenen Kindes, vor allem in den ersten Schwangerschaftswochen. Trotzdem erreichen nur etwa 50 Prozent der Schwangeren die empfohlene Menge. „Das bedeutet umgekehrt, dass jede zweite Schwangere und deren Kind unterversorgt sind“, betonte Smollich. Auch bei Jod (30 Prozet) und Eisen (40 Prozent) liegt die Versorgung oft unter den Empfehlungen.
Die „Big Five“ der Schwangerschaft
Smollich nennt die fünf wichtigsten Nahrungsergänzungsmittel in der Schwangerschaft:
- Folsäure: Unterstützt die Zellteilung und verhindert Neuralrohrdefekte.
- Jod: Wichtig für die Schilddrüsenentwicklung.
- Omega-3-Fettsäuren: Fördern die Gehirn- und Sehentwicklung des Babys.
- Vitamin D: Unterstützt den Knochenstoffwechsel.
- Eisen: Beugt Blutarmut vor und fördert die Sauerstoffversorgung.
Diese Nährstoffe sollten bei Bedarf und Rücksprache mit dem Arzt ergänzt werden – am besten nach professioneller Beratung in der Apotheke. Viele Schwangere orientieren sich Smollich zufolge an Empfehlungen aus dem Internet. Doch nicht alles ist sinnvoll – oder sicher. „Proteinshakes zum Beispiel brauchen Schwangere nicht“, so Smollich. Der Eiweißbedarf steigt zwar ab dem vierten Monat, aber nur um etwa 10 Gramm pro Tag – das entspricht 1,5 Eiern.
Experten-Rat: Bunte Ernährung
Eine abwechslungsreiche Ernährung ist der Schlüssel zur optimalen Versorgung. Rohmilchprodukte, rohes Fleisch und vorgeschnittener Fertigsalat aus Plastiktüten sollten gemieden werden – sie können Keime wie Listerien enthalten.
Was Schwangere essen, prägt den Geschmack ihres Babys. „Je mehr verschiedene Geschmäcker dem ungeborenen Kind angeboten werden, desto leichter ist später die Einführung der Beikost“, erklärt Smollich.