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11.06.2025 14:15 Uhr
Gehirnwellen sichtbar machen und gezielt beeinflussen
Mit Hilfe der neuen Technologie, die eine australische Forschergruppe entwickelt hat, konnten drei von vier Anwendern ihre Schmerzen deutlich lindern. Der Effekt war bis zu vier Wochen nach dem Spiel mindestens so groß wie der von starken Schmerzmitteln, sogenannten Opioiden. Während der Nutzung der App wurde die Gehirnaktivität der Teilnehmenden wie bei einem EEG (Elektroenzephalogramm) verfolgt, und die App reagierte in Echtzeit auf die Veränderungen der Gehirnströme.
Einfache Anwendung – auch von zu Hause aus
Die vier Teilnehmenden der Pilotstudie erhielten ein Headset und ein Tablet, auf dem die App mit Gebrauchsanweisung vorinstalliert war. Schon nach wenigen Videokonferenzen konnten sie die Behandlung komplett selbstständig durchführen.
Deutliches Gehirnwellen-Muster bei Nervenschmerzen
Prof. Sylvia Gustin von der Universität New South Wales in Sydney erklärt das Prinzip hinter dem Verfahren: „Die Gehirnströme von Menschen mit neuropathischen Schmerzen zeigen ein deutliches Muster: mehr langsame Theta-Wellen, weniger Alpha-Wellen und mehr schnelle, hohe Beta-Wellen. Wir glauben, dass diese Veränderungen die Kommunikation im Gehirn beeinträchtigen, insbesondere mit Regionen, die Schmerzen verarbeiten.“
Eigene Technik statt teurer Geräte
Ursprünglich wollte das Team dafür käufliche EEG-Systeme verwenden. Die waren aber entweder zu teuer oder für das Projekt ungeeignet. Deshalb entwickelte die Forschungsgruppe ein eigenes System, das sie PainWaive genannt hat. Dank 3D-Druck konnten die Kosten pro Headset auf rund 300 US-Dollar gesenkt werden – ein Bruchteil der 1.000 bis 20.000 US-Dollar, die bestehende Systeme kosten. Spezielle Elektroden verbessern die Signalqualität. „Wir haben eng mit den Patienten zusammengearbeitet, um sicherzustellen, dass das Headset leicht, bequem und benutzerfreundlich ist“, sagte Gustin. „Die eigene Technologie bietet die Möglichkeit, PainWaive eines Tages als erschwingliche Lösung für die Schmerzbehandlung zu Hause anbieten zu können.“
Quelle: DOI 10.1016/j.jpain.2025.105394