36 Prozent der Demenzfälle in Deutschland gehen auf zwölf veränderbare Risikofaktoren zurück, lässt sich aus den Daten von 4.992 Personen ab 40 Jahren ablesen. Am stärksten wirkten sich folgende Faktoren aus:
- Depression
- Schwerhörigkeit
- niedriges Bildungsniveau
- Übergewicht
- Diabetes
Vorbeugung würde Hunderttausende vor Demenz bewahren
Die Zahl der Menschen mit Demenz wird ohne vorbeugende Maßnahmen von heute etwa 1,8 Millionen auf schätzungsweise 2,7 Millionen im Jahr 2050 steigen. Würde man es schaffen, die Risikofaktoren um 15 bis 30 Prozent zu senken, könnten bis 2050 zwischen 170.000 und 330.000 Demenzfälle verhindert werden.
Es gibt vier Risikoprofile
In der Studie der Forschungsgruppe des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen wurden nicht nur einzelne Risikofaktoren untersucht, sondern auch deren Muster. So wurden vier unterschiedliche Risikoprofile entdeckt:
- Metabolisch: Bei etwa 18 Prozent betrafen die Risikofaktoren vor allem den Stoffwechsel und Kreislauf, z. B. Bluthochdruck, Übergewicht, hoher Cholesterinspiegel, Diabetes.
- Sensorisch: etwa 23 Prozent waren Personen mit Hör- und Sehschwäche.
- Alkohol: 24 Prozent gingen auf einen übermäßigen Alkoholkonsum zurück.
- Geringes Risiko: etwa 36 Prozent erkrankten an Demenz, obwohl sie wenige Risikofaktoren aufwiesen.
Dabei spielten auch das Alter, der Wohnort und das Bildungsniveau eine Rolle.
Die Erkenntnisse ermöglichen eine maßgeschneiderte Prävention
Die Wissenschaftlerin Iris Blotenberg folgerte aus den Beobachtungen: „Unsere Ergebnisse eröffnen die Chance, Präventionsmaßnahmen passgenauer zu planen, etwa mit einem Schwerpunkt auf psychischer Gesundheit, Hörversorgung und metabolischen Erkrankungen – dort, wo der Bedarf am größten ist. Wenn Präventionsangebote an typische Risikomuster angepasst werden, können wir wirksamer und zugleich gerechter vorbeugen.“
Quelle: DOI 10.1002/dad2.70225