Etwa jedes zehnte Kind in Deutschland bekommt Nahrungsergänzungsmittel. Sie versprechen, die Abwehrkräfte zu stärken, die Konzentration zu fördern oder „einfach gesund“ zu sein. Doch viele dieser Produkte sind nicht auf den Nährstoffbedarf von Kindern abgestimmt. Sie sehen aus wie Süßigkeiten, schmecken genauso – und können zu einer Überdosierung verleiten.
Marktcheck zeigt: Zu viele Vitamine in Kinderpräparaten
Ein aktueller Marktcheck der Verbraucherzentrale NRW hat 33 Nahrungsergänzungsmittel für Kinder untersucht. Das Ergebnis ist alarmierend:
- 70 Prozent der getesteten Präparate überschritten mindestens bei einem Vitamin oder Spurenelement die empfohlene Höchstmenge für Vier- bis Siebenjährige.
- 40 Prozent lagen sogar über den vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) festgelegten Höchstmengen für Jugendliche und Erwachsene ab 15 Jahren.
Kinder haben einen anderen Nährstoffbedarf
Der Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen kann nicht einfach von Erwachsenen auf Kinder übertragen werden.
- Während Vitamin C und Zink bei Erwachsenen die Immunabwehr unterstützen können, brauchen Kinder eher ausreichend Vitamin D.
- Kupfer sollte laut Fachleuten Kindern gar nicht als Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden.
Überdosierung birgt gesundheitliche Risiken
Besonders riskant sind Präparate, die wie Fruchtgummis oder Kaubonbons gestaltet sind – sie animieren zum Naschen. Eine Überdosierung kann unangenehme Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit oder Müdigkeit verursachen.
Die gute Nachricht: Kinder, die sich ausgewogen ernähren, genügend schlafen und regelmäßig draußen spielen, sind in der Regel gut versorgt. Nur bei einem ärztlich nachgewiesenen Mangel sollten Supplemente gezielt eingesetzt werden. Das schützt die Gesundheit und schont den Geldbeutel.