Typhus

Typhus ist eine Infektionskrankheit, ausgelöst durch ein spezielles Salmonellen-Bakterium oder andere Salmonellen. Jährlich erkranken mehr als 30 Millionen Menschen an Typhus, vornehmlich in Entwicklungsländern.

Was ist das? - Definition
Typhus ist eine Infektionskrankheit, ausgelöst durch ein spezielles Salmonellen-Bakterium (Salmonella typhi) oder andere Salmonellen (Paratyphus). Jährlich erkranken mehr als 30 Millionen Menschen an Typhus, vornehmlich in Entwicklungsländern. In den westlichen Industrienationen wird die Krankheit von Reisen aus tropischen oder subtropischen Ländern mitgebracht. Bei Paratyphus verläuft die Erkrankung weniger schwer.

Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen

  • Typhus abdominalis
  • Bauchtyphus
  • Paratyphus

Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursachen
Typhus wird von Mensch zu Mensch übertragen, sehr häufig ist die direkte Infektion durch Hautkontakt, zum Beispiel über einen Händedruck bei gleichzeitig mangelhafter Hygiene. Durch verunreinigtes Wasser oder Lebensmittel kann es ebenfalls zu einer Infektion kommen.

Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Typhus macht sich im Gegensatz zu anderen Infektionen mit Salmonellenbakterien anfangs nicht durch Durchfall bemerkbar, sondern eher durch Verstopfung. Von der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit dauert es zwischen einer bis drei Wochen. Erst danach kommt es zu erbsbreiartigem Durchfall. Langsam steigendes Fieber, das dann mehrere Tage dauert, gehört zu den klassischen Symptomen der Typhus-Erkrankung. Symptome wie Husten und Kopfschmerzen, die an eine Grippe denken lassen, können die Erkrankung verschleiern. Auffällig sind jedoch so genannte Roseolen, kleinfleckige Hautrötungen auf der Bauchhaut oder am Oberschenkel.

Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Die Typhus-Erreger werden sofort nach dem Eindringen in den Körper im Darm von speziellen Immunzellen, den Makrophagen, "aufgefressen". Dabei werden sie aber nicht abgetötet, sondern können sich in diesen sogar vermehren. In dieser Phase, die in der Regel symptomfrei verläuft, wandern die Bakterien vom Darm über die Blutbahn in andere Organe ein. Dort vermehren sie sich weiter, gelangen dann erneut in die Blutbahn, was dann zu langsam ansteigendem, dann kontinuierlichem Fieber und schweren Symptomen bis zu Bewusstseinsstörungen führt. Jetzt zeigen sich die Rötungen an Bauch- und Oberschenkelhaut. Danach erholen sich Typhus-Patienten langsam, das Fieber fällt ab. In dieser Genesungsphase kann es jedoch noch zu schweren Komplikationen wie Blutvergiftung (Sepsis), Darmblutung, Entzündungen von Bauchfell, Hirnhaut oder Herz sowie zu Thrombosen kommen. Diese Komplikationen können zu einem Herz-Kreislaufversagen führen. Nach der Genesung scheiden wenige Patienten über die Gallenflüssigkeit noch Typhus-Erreger aus. Dadurch kann es auch zu Gallensteinen kommen, die endoskopische Eingriffe oder eine Entfernung der Gallenblase erforderlich machen.

Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Durchfall gehört als Symptom zu einer Reihe von Erkrankungen. So können nach Reisen Malaria und andere Tropenkrankheiten oder Tuberkulose zu ähnlichen Symptomen führen. Auch andere Darminfektionen oder eine entzündliche Darmerkrankung sind denkbar.

Verhaltenstipps

  • Bei frühzeitiger Behandlung von Typhus kann die Erkrankung weniger schwer und komplikationslos verlaufen. Wichtig ist daher die sofortige Behandlung durch einen Arzt.
  • Typhus lässt sich durch Hygienemaßnahmen verhindern. Da die Erreger vor allem über verunreinigtes Trinkwasser verbreitet werden, sollte bei Reisen nur sauberes oder abgekochtes Wasser getrunken werden.
  • Eine Impfung kann die Infektion nicht vermeiden, aber den Krankheitsverlauf mildern. Die Wirkung des Impfstoffes ist auf drei Jahre begrenzt.

Bearbeitungsstand: 24.07.2012

Quellenangaben:
Hahn, Kaufmann, Schulz, Suerbaum, Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Springer, (2009), 6.Auflage - Herold, Innere Medizin, Herold, (2011)

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Typhus: Behandlung

Typhus macht eine rasche Behandlung mit Antibiotika erforderlich, denn die Erkrankung kann einen sehr schweren Verlauf nehmen. Normalerweise ist es nötig, dass der Patient im Krankenhaus behandelt wird. Dabei müssen strenge Hygieneregeln beachtet werden.

Antibiotika: Je früher, desto besser

Eine frühzeitige Behandlung mit Antibiotika ist bei Typhus von besonderer Bedeutung. Je früher Antibiotika bei Typhus gegeben werden, desto effizienter können sie wirken. Ohne Behandlung sterben 20 von 100 aller Erkrankten. Mit Behandlung ist die Prognose deutlich besser: Im Durchschnitt überleben 99 von 100 aller behandelten Patienten den Typhus, wenn sie ein wirksames Antibiotikum bekommen haben.

Die Behandlung mit einem Antibiotikum dauert bei Typhus mindestens zwei Wochen. Etwa vier bis fünf Tage nach der ersten Einnahme sinkt das Fieber. Als Mittel der Wahl für Erwachsene gelten Antibiotika mit dem Wirkstoff <link https: www.aponet.de wissen arzneimitteldatenbank suchergebnis ciprofloxacin.html>Ciprofloxacin. Wenn das Medikament nicht ausreichend wirkt, kann der Arzt auf Alternativen ausweichen, so etwa auf das Breitbandantibiotikum Ceftriaxon oder auf die Wirkstoffe <link https: www.aponet.de wissen arzneimitteldatenbank suchergebnis cotrimoxazol.html>Cotrimoxazol oder <link https: www.aponet.de wissen arzneimitteldatenbank suchergebnis amoxicillin.html>Amoxicillin.

Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wird der Stuhl des Patienten noch eine Zeit lang in Abständen untersucht, um sicherzustellen, dass er nicht mehr ansteckend ist.

Immer mehr Resistenzen
Erregerstämme, die gegen bestimmte Antibiotika unempfindlich geworden sind, bereiten zunehmend Probleme: Die Bakterien sind resistent geworden, sodass diese Antibiotika nicht mehr wirken. Insbesondere in Gebieten, in denen Typhus häufig vorkommt, kann es passieren, dass bestimmte Typhus-Stämme gleich gegen mehrere Antibiotika „immun“ sind (sog. multiresistente Stämme). Dies kann zum Beispiel in Regionen in Südostasien der Fall sein.

Behandlung von „Dauerausscheidern“

Bis zu 4 von 100 Menschen, die an Typhus erkrankt waren, scheiden den Erreger dauerhaft mit dem Stuhl aus, obwohl die Infektion längst ausgestanden ist und sie keine Beschwerden mehr haben. Diese sogenannten Dauerausscheider können weiterhin andere Menschen anstecken.

Um die Bakterien endgültig loszuwerden, wird der Arzt erneut Antibiotika geben, zum Beispiel die Wirkstoffe Ciprofloxain, Amoxicillin, Cotrimoxazol oder Ceftriaxon. Je nach Wirkstoff dauert die Antibiotika-Therapie bei Dauerausscheidern bis zu sechs Wochen.

Personen, die trotz Antibiotika-Behandlung weiterhin Salmonellen ausscheiden, werden in Deutschland durch das Gesundheitsamt überwacht. Die Betroffenen dürfen nicht im Lebensmittelbereich arbeiten und müssen strenge Hygieneregeln einhalten.

Typhus-Impfung

Gegen Typhus kann man sich impfen lassen. Für bestimmte Personengruppen ist eine Typhus-Impfung ratsam:

  • Personen, die unter einfachen Bedingungen in Regionen unterwegs sind, in denen Typhus häufig vorkommt
  • Personen, die im Rahmen einer Epidemie oder eines Katastropheneinsatzes mit dem Erreger in Kontakt kommen könnten

Es stehen zwei verschiedene Impfstoffe zur Verfügung:

  • Die Impfung mit einem Lebendimpfstoff, bei der der Erreger in
    abgeschwächter Form verabreicht wird oder
  • die Impfung mit einem Totimpfstoff, welcher die abgetöteten Erreger enthält.

Die Impfung mit einem Lebendimpfstoff erfolgt in Form einer Schluckimpfung an drei Tagen, wobei zwischen jedem Impftag ein Pausentag liegt. Spätestens zehn Tage vor Beginn der Reise sollte die Impfung abgeschlossen sein. Der Impfschutz hält etwa ein Jahr und schützt rund 60 Prozent der Geimpften. Zu möglichen Nebenwirkungen der Impfung zählen Magen-Darm-Probleme oder in seltenen Fällen allergische Reaktionen.

Die Impfung mit einem Totimpfstoff bietet etwa 90 Prozent der Geimpften einen etwa drei Jahre andauernden Schutz. Der Arzt spritzt den Impfstoff in einen Muskel. Mögliche Nebenwirkungen sind allgemeine Beschwerden wie Abgeschlagenheit oder lokale Reaktionen an der Einstichstelle.

© aponet.de

Letzte Aktualisierung: April 2017

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