Hautkrankheiten bei Kindern: Brennpunkt Po

Das Baby schreit und lässt sich kaum beruhigen. Spätestens beim Windelwechsel wissen die Eltern warum: Der Po ist wund. Für die richtige Pflege gibt es Präparate aus der Apotheke.

Baby, das auf dem Bauch liegt
Babyhaut reagiert empfindlich auf nasse, scheuernde Windeln.
© Benjamin Thorn - Fotolia

"Zart wie ein Babypopo", sagt der Volksmund. Was sich schön anfühlt, hat leider auch seine Nachteile. Die Haut des Babys besitzt noch nicht die gleichen Schutzfunktionen wie die eines Erwachsenen. Sie reagiert empfindlich auf Reizungen wie scheuernde Windeln oder Feuchtigkeit. Eine volle Windel lässt die Haut aufquellen. Schädigende Stoffe aus Urin und Kot dringen leicht in sie ein. Hierzu zählt vor allem der Ammoniak, ein Abbauprodukt des Urins. Er zerstört den natürlichen Säureschutzmantel der Haut.

Wann muss man zum Kinderarzt?

Häufig entwickelt sich aus einem wunden Po eine Windeldermatitis. Es siedeln sich Hefepilze oder Bakterien auf der vorgeschädigten Haut an. Meist tritt die Windeldermatitis dort auf, wo gewickelt wurde. Manchmal breitet sie sich bis zum Unterbauch und zu den Innenseiten der Oberschenkel aus. Die Haut ist rot, oft geschwollen, zeigt nässende Bläschen und Pusteln. Scheuern sich die Bläschen auf, beginnt die Haut zu bluten. Das tut weh und das Baby schreit deswegen oft. Harmlose Befunde bessern sich meist rasch durch verstärkte Pflege. Bei nässenden oder blutenden Stellen führt oft kein Weg am Kinderarzt vorbei.

  • Abnehmen: Wer deutliches Übergewicht hat, kann durch Gewichtsabnahme auch seine Schweißproduktion vermindern.
  • Genussmittel: Auch wer bei scharf gewürzten Speisen, Alkohol und Kaffee zurückhaltend ist, kann möglicherweise den Schweißfluss etwas verringern.
  • Kleidung/Schuhe: Täglich frische Baumwollunterwäsche und -strümpfe und gut luftdurchlässige Schuhe helfen, Schweiß aufzunehmen und abzugeben. Sportschuhe nicht im Alltag tragen. Schuhe jeden Tag nach dem Tragen gut auslüften.
  • Entspannungstechniken: Da Stress und psychische Belastungen das Schwitzen verstärken, kann man mit Entspannungstechniken versuchen, gegenzusteuern.
  • Desodoranzien: Es handelt sich hierbei um Inhaltsstoffe in Deos und Reinigungsprodukten, die sich gegen Hautbakterien richten und deren Abbauprodukte binden. Sie verhindern damit Schweißgeruch. Zusätzlich enthaltene Duftstoffe überdecken ihn, sofern er schon entstanden ist. Den Schweißfluss vermindern diese Stoffe jedoch nicht. Das tun Antiperspiranzien, die oft mit Desodoranzien kombiniert werden.
  • Antiperspiranzien: Diese Mittel verengen die Schweißdrüsengänge, meist handelt es sich um Aluminiumsalze. Zubereitungen damit kann man zur Behandlung von übermäßigem Schwitzen nach ärztlicher Maßgabe in der Apotheke als Rezeptur herstellen lassen, in höherer Konzentration. Zur Anwendung sollte man sich von Arzt und Apotheker gut beraten lassen, da Aluminiumchlorid hautreizend wirken kann. Sinnvoll ist es, Antiperspiranzien vor dem Schlafengehen dünn aufzutragen, da sie dann wegen der nachts geringeren Aktivität der Schweißdrüsen nicht so leicht ausgewaschen werden. Ein weiteres Mittel, um Schweißdrüsen zu verengen, ist das als Salbe erhältliche Methenamin.
  • Gerbstoffe: Bäder oder Salben mit Gerbstoffen können dazu beitragen, die Schweißabsonderung zu mindern. Es gibt Cremes und Bäder mit synthetischen Gerbstoffen. Apotheker beraten dazu.
  • Anticholinergika: Diese verschreibungspflichtigen Mittel blockieren die Wirkung eines Nervenbotenstoffs, des Acetylcholins. Dadurch lässt sich übermäßiges Schwitzen eindämmen, wenn andere Möglichkeiten nicht greifen. Es kann zu Nebenwirkungen wie etwa Mundtrockenheit oder Verstopfung kommen.
  • Botulinum-Toxin: Mit diesem Nervengift kann man nicht nur Falten glätten, sondern punktuell auch übermäßiges Schwitzen eindämmen. Allerdings muss die Spritzenbehandlung ein erfahrener Arzt vornehmen, eventuell unter lokaler Betäubung.
  • Gleichstrom-Behandlung (Iontophorese): In einer mit Wasser gefüllten Wanne, beispielsweise für die Füße, wird Gleichstrom angelegt. Die Behandlung muss in regelmäßigen Sitzungen über einen längeren Zeitraum erfolgen. Es gibt auch Geräte für zu Hause.
  • Operation: Man kann im Bereich der Achselhöhlen Schweißdrüsen über einen Hauteinschnitt entfernen. Dabei wird die Hautschicht mit den Schweißdrüsen abgetragen. In schwierigen Fällen kann auch eine operative Zerstörung für das Schwitzen wichtiger Nerven versucht werden. Zu den Chancen und Risiken solcher Eingriffe sowie zur Kostenübernahme durch Krankenkassen muss man sich vom Arzt sehr gut beraten lassen. Das gilt auch für die anderen hier genannten medizinischen Behandlungsverfahren.

Was können die Eltern tun?

Manchmal liegt eine Unverträglichkeit gegen das Windelmaterial vor. Dies lässt sich leicht testen, indem die Eltern das Produkt wechseln. Außerdem die Windeln häufiger als sonst wechseln, und immer dann, wenn ein "Geruchstest" anschlägt. Entzündete Hautstellen mit lauwarmem Wasser reinigen, dem man ein paar Tropfen einer schwach sauren Babywaschlotion zufügen darf. Fest sitzende Krusten vorsichtig mit Öltüchern entfernen. Lauwarme Bäder mit Gerbstoff-haltigen Zusätzen können die gereizte Haut beruhigen. Die nasse Haut vorsichtig trocken tupfen. Die Hautfalten besonders vorsichtig behandeln. Luft ist Balsam für den wunden Babypopo. In gut temperierten Räumen ruhig öfter auf eine Windel verzichten.

Zur Pflege der unproblematischen Windeldermatitis eignen sich Wundschutzpasten aus der Apotheke, die oft Zink oder Panthenol enthalten. Bei Pilzbefall kommen Wirkstoffe wie Nystatin oder Clotrimazol zum Einsatz. Nur noch selten werden desinfizierende Farbstofflösungen verordnet, die in der Apotheke als Rezeptur hergestellt werden.

Welchen Einfluss hat die Ernährung?

Babys, die mindestens bis zum sechsten Lebensmonat gestillt werden, scheinen länger vor einer Windeldermatitis geschützt zu sein. Mütter können ein Übriges tun, wenn sie in dieser Zeit Zitrusfrüchte, saure Fruchtsäfte und scharfe Speisen meiden. Bei Flaschennahrung scheint hypoallergene Milch (HA-Nahrung) zur Vorbeugung günstig zu sein. Beikost sollte ohne gewürzte oder zuckerhaltige Bestandteile sowie saure Säfte auskommen.

Apothekerin Ursula Kindl

Das könnte Sie auch interessieren

Medikamente ohne Zuzahlung

Alle zwei Wochen neu: die aktuelle Liste der zuzahlungsfreien Arzneimittel.

Arzneimitteldatenbank

Medikamenten-Name oder Wirkstoff eingeben für mehr Informationen.

Podcast "gecheckt!"
Ein Mann, der ein Fenster zum Lüften geöffnet hat uns aus dem Fenster hinausblickt.
Podcast: gecheckt!
Gesundheit

Podcast: Radon in Wohnräumen - Risiken und Vorsorge

Radon und seine Zerfallsprodukte erhöhen mancherorts die Strahlenbelastung in Innenräumen, was auf…

Apotheken Magazin

Alle 14 Tage neu in Ihrer Apotheke: Das Apotheken Magazin ist eine kostenlose Zeitschrift für Apothekenkunden, die fundiert und leicht verständlich alle Fragen rund um die Gesundheit beantwortet.

Telepharmazie

Sie suchen eine Apotheke mit Telepharmazieangebot?

Krankheiten von A - Z

In diesem Lexikon finden Sie umfassende Beschreibungen von etwa 400 Krankheitsbildern

nach oben
Notdienst finden