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Olympische Winterspiele in Sotschi: Herd für Pandemie-Keime?

06.02.2014

Während Sportler und Sportbegeisterte sich auf die Olympischen Winterspiele in Sotschi freuen, sehen Mediziner der Veranstaltung mit gemischten Gefühlen entgegen. Solche Großereignisse mit Millionen internationalen Besuchern können Ausgangspunkt für die weltweite Verbreitung ansteckender Krankheiten sein. Das schreibt die US-amerikanische Expertin Dr. Judy Stone online auf der Internetseite der Zeitschrift Scientific American.

Bolshoi Ice Dome, Sochi
Im Bolschoi-Eispalast in Sotschi finden u.a. Eishockey-Wettbewerbe der Olympischen Winterspiele 2014 statt.
© Sochi 2014 Winter Games

Im Vergleich zu großen religiösen Festen wie der jährlichen islamischen Pilgerfahrt nach Mekka, dem Hadsch, oder der Kumbh Mela der Hindus in Indien mit teilweise über 30 Millionen Besuchern, sehen die Olympischen Winterspiele relativ klein aus. Doch während an den religiösen Wallfahrten eher Menschen aus einer Region teilnehmen, kommen die Olympiagäste und -athleten von allen Kontinenten nach Sotchi. In der Vergangenheit gab es laut Stone schon zahlreiche Beispiele für weit reichende Krankheitsausbrüche ausgehend von Massenveranstaltungen. Sie nennt unter anderem:

  • 2000-2001: Meningokokken-Ausbruch beim Hadsch in Saudi Arabien
  • 2002: Grippe bei den Olympischen Winterspielen in Salt Lake City, USA
  • 2006: Norovirus-Ausbruch während der Fußball-WM in Deutschland
  • 2008: Grippe beim Weltjugendtag in Sydney, Australien
  • 2010: Masern bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver, Kanada

Von Mekka-Pilgern wird mittlerweile eine Meningokokken-Impfung verlangt. Erreger, die sich durch verunreinigte Nahrungsmittel und sanitäre Einrichtungen verbreiten, z.B. Cholera oder Norovirus, oder Atemwegsinfektionen, wie Tuberkulose, Keuchhusten oder Grippe, seien aber nach wie vor ein Problem. Sorgen bereiten Stone vor allem die hoch ansteckenden Masern, die in Russland und Europa weiterhin aktiv sind, und die Grippe. Kommen Menschen, die mit unterschiedlichen Stämmen von Grippeviren infiziert sind, miteinander in Kontakt, könnten sich die Viren verändern. Neue, Pandemie-fähige Stämme könnten entstehen, die sich mit den heimkehrenden Athleten schnell in alle Welt verbreiten.

Stone rät allen Teilnehmern und Besuchern solcher Großereignisse, sich zu schützen. Sie hält es für keine gute Idee, vor Ort Rohmilchprodukte oder nicht durchgegartes Fleisch zu probieren. Darüber hinaus spricht sie sich für umfassende Impfungen aus, unter anderem gegen Grippe, Masern, Keuchhusten, Windpocken oder Hepatitis A und B.

RF

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