Zuckerfreie Kaugummis: Frischekick in Streifen

Beim Kaugummikauen läuft das Wasser im Mund zusammen – gut so. Denn viel Speichel schützt vor Karies.

Mädchen macht eine Kaugummiblase
© xavier gallego morel - Fotolia

In Frankreich heißt er Chiclette, in Afrika Lubaen, in Japan Gamu und in der Schweiz Chaettschgummi. Die ganze Welt kaut Kaugummi, und das seit Urzeiten. Bereits vor 5.000 Jahren verknautschten die Menschen Birkenteer im Mund, wie ein Fund aus Finnland beweist. Die alten Griechen kauten das Harz des Mastixbaums, die Mayas verwendeten den weißen, elastischen Milchsaft des Sapotillbaums namens Chicle.

Gib Gummi

Formbare Kaumassen wie diese sind noch heute Grundstoff bei der Kaugummiherstellung. Sie sind das eigentliche Gummi, das man kaut und später wieder aus dem Mund entfernt. Dabei kommen altbewährte Naturstoffe wie Chicle zum Einsatz, aber auch synthetische Massen.

Nach dem Erwärmen werden sie in Mischtrommeln mit Zucker verknetet, mit Aromastoffen, Weichmachern, Füllstoffen und Gleitmitteln vermischt. Der warme Kaugummiteig läuft nun entweder durch Maschinen und Rollen, die ihn immer dünner zu Streifen auswalzen. Oder er kommt in Pressen, in denen Bänder und Stränge entstehen, die danach zu Kissen, Kugeln, Würfeln oder anderem geformt werden.

Zucker ade

Zuckerfreie Kaugummis enthalten keinen Zucker, sondern Zuckeraustausch- oder Süßstoffe. Zuckeraustauschstoffe wie Xylit, Sorbit oder Mannit schmecken zwar süß, verursachen aber keine oder kaum Karies. Größere Mengen sollte man davon allerdings nicht essen. Der Körper kann diese Substanzen nur langsam verwerten. Deshalb können sie den Dickdarm erreichen, binden dort Wasser und regen die Darmtätigkeit an. Blähungen und Durchfall sind die Folgen.

Die zuckerfreien Kaugummis haben den deutschen Kaugummimarkt inzwischen fest im Griff. Mit einem Anteil von rund 88 Prozent konnten sie sich gegen die zuckerhaltigen Streifen, Dragees und Kugeln weitgehend durchsetzen. Ein gesunder Trend, denn davon profitiert die Mundgesundheit. Wer seine Zähne zweimal täglich putzt und zusätzlich regelmäßig zuckerfreien Kaugummi kaut, kann sein Kariesrisiko deutlich reduzieren.

Dabei läuft nämlich buchstäblich das Wasser im Mund zusammen – genau gesagt verzehnfacht sich der Speichelfluss. Speichel ist ein wichtiges Schutzmittel für Zähne und Mundschleimhaut. Nach dem Essen spült er Nahrungsreste und Mikroorganismen aus der Mundhöhle. Zudem neutralisiert er die entstandenen Säuren und stellt Calcium- und Phosphatteilchen bereit, die der Körper in die Zahnsubstanz einbaut.

Anti-Stress-Mittel

Außerdem enthält Speichel Schleimstoffe, die sich wie ein Schutzfilm auf die Mundschleimhaut und Zahnoberflächen legen. Darüber hinaus hemmt er die Ausbreitung unerwünschter Mundbakterien, Viren und Pilze. Je mehr Speichel fließt, desto ausgeprägter sind diese positiven Effekte. Schließlich löst Kaugummi Stress und Anspannung, steigert die Konzentration und hilft beim Druckausgleich vor dem Landeanflug im Flugzeug.

Mittel gegen Mittelohrentzündung

Studien haben zudem gezeigt, dass der Zuckeraustauschstoff Xylit einer Mittelohrentzündung bei Kindern vorbeugen kann. Offenbar hemmt er nicht nur das Wachstum von Kariesbakterien, sondern hindert Erreger auch daran, ins Mittelohr zu wandern. Mit xylithaltigen Kaugummis, Lutschtabletten oder Sirup ließe sich jede vierte Mittelohrentzündung vermeiden. Kaugummis erwiesen sich dabei als besonders effektiv. Waren die Kinder schon erkrankt, half xylithaltiges Kaugummi allerdings nicht mehr.

Dipl. oec. troph. Dorothee Hahne

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