Masern: Symptome, Behandlung und Tipps

Elisabeth Kerler  |  09.10.2025 08:07 Uhr

Masern sind eine sehr ansteckende Erkrankung, die vor allem Kinder betrifft, aber auch für Erwachsene gefährlich sein kann. Typisch ist ein Hautausschlag – doch die Krankheit kann das Immunsystem stark schwächen und zu ernsten Komplikationen führen. Erfahren Sie, wie Masern verlaufen, woran man sie erkennt, warum die Impfung so wichtig ist – und wie man Komplikationen vorbeugt.

Krankes Kind liegt mit Teddy-Bär im Bett. Jemand legt ihm eine Hand auf die Stirn.
Masern? Die erste Phase ähnelt einer Grippe, erst später entwickelt sich der typische Hautausschlag.
© Wavebreakmedia/iStockphoto
Inhaltsverzeichnis

Überblick

Masern werden durch das Masernvirus verursacht und verbreiten sich tröpfchenweise beim Husten, Niesen oder Sprechen – schon ein kurzer Kontakt reicht für eine Ansteckung. Die Erkrankung beginnt meist mit grippeähnlichen Symptomen, bevor der typische Hautausschlag auftritt.

Masern verlaufen oft schwerer, als viele denken: Neben hohem Fieber und starkem Krankheitsgefühl können Komplikationen wie Mittelohr-, Lungen- oder Gehirnentzündungen auftreten. Besonders gefährdet sind Säuglinge, Schwangere und Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

Dank Impfungen waren Masern in Deutschland lange Zeit selten – doch in den letzten Jahren kommt es wieder häufiger zu Ausbrüchen, auch wegen nachlassender Impfbereitschaft. Besonders problematisch ist das, weil Masern extrem ansteckend sind: Neun von zehn ungeimpften Kontaktpersonen infizieren sich.

Einmal durchgemacht, hinterlässt die Infektion eine lebenslange Immunität. Der sicherste Schutz ist jedoch die Impfung, die gut verträglich und hochwirksam ist – und in Deutschland für Kinder und bestimmte Berufsgruppen sogar vorgeschrieben.

Symptome

Masern verlaufen in zwei Phasen – zunächst treten grippeähnliche Beschwerden auf, erst später entwickelt sich der typische Hautausschlag. Die Symptome entwickeln sich etwa acht bis zehn Tage nach der Ansteckung. Die Erkrankung ist oft deutlich schwerer als eine „normale“ Erkältung.

Prodromalphase (Vorläuferstadium):

  • Hohes Fieber
  • Husten
  • Schnupfen
  • gereizte Augen (Bindehautentzündung)
  • Lichtempfindlichkeit
  • Koplik-Flecken (kleine weiße Flecken auf der Mundschleimhaut)

Exanthemphase (mit typischem Ausschlag):

  • Hautausschlag beginnt im Gesicht, breitet sich über den Körper aus
  • Rötlich-fleckiger Ausschlag, oft zusammenfließend
  • Fieber kann erneut steigen
  • Starkes Krankheitsgefühl
  • Schwäche

Nach etwa einer Woche klingt der Ausschlag ab. Doch auch nach dem sichtbaren Verlauf ist das Immunsystem noch wochenlang geschwächt, was Folgeinfektionen begünstigt.

Verlauf

Masern beginnen meist schleichend, entwickeln sich aber rasch zu einer schweren Allgemeinerkrankung. Das Fieber steigt oft in zwei Schüben – parallel zum Ausschlag. Viele Betroffene fühlen sich über Tage sehr krank und abgeschlagen. 

In den meisten Fällen heilen Masern nach ein bis zwei Wochen folgenlos aus. Dennoch kann es – besonders bei kleinen Kindern und ungeimpften Erwachsenen – zu ernsten Komplikationen kommen.

Mögliche Folgeerkrankungen:

  • Mittelohrentzündung oder Bronchitis
  • Lungenentzündung – häufigste Komplikation bei Kindern
  • Durchfall und Flüssigkeitsmangel
  • Entzündung des Gehirns (Masernenzephalitis) – selten, aber lebensbedrohlich
  • Sehr selten: Spätfolge SSPE (schwere Gehirnentzündung Jahre nach der Infektion)

Das Masernvirus schwächt zudem das Immunsystem für mehrere Wochen – manche nennen es sogar eine „Immun-Amnesie“, weil frühere Abwehrkräfte vorübergehend vergessen werden. Dadurch steigt das Risiko für andere Infektionen deutlich an.

Ursachen für eine Masern-Infektion

Masern werden durch das Masernvirus ausgelöst – eines der ansteckendsten Viren überhaupt. Das Masernvirus ist ein RNA-Virus – im Gegensatz zu Organismen, die ihre Erbinformation in DNA speichern. RNA-Viren wie das Masernvirus vermehren sich besonders schnell, sind hoch ansteckend und können sich leicht verändern, wie Influenzaviren oder zum Beispiel Covid-19.

Der Virus wird über Tröpfcheninfektion verbreitet, also beim Husten, Niesen oder Sprechen. Bereits wenige Viren genügen für eine Ansteckung.

Übertragung:

  • Über die Luft durch feinste Tröpfchen
  • Bereits ein kurzer Aufenthalt im selben Raum reicht
  • Infizierte Personen sind schon etwa vier Tage vor bis vier Tage nach Auftreten des Ausschlags ansteckend. Deshalb ist frühzeitige Isolation und Diagnosestellung wichtig.

Risikofaktoren:

  • Fehlender oder unvollständiger Impfschutz
  • Kontakt mit erkrankten Personen, besonders in Gemeinschaftseinrichtungen
  • Aufenthalt in Regionen mit niedriger Durchimpfungsrate
  • Geschwächtes Immunsystem (zum Beispiel durch Medikamente, Erkrankungen)

Kleinkinder unter einem Jahr sind besonders gefährdet, da sie noch keinen vollständigen Impfschutz haben – sie profitieren vom Schutz durch geimpfte Menschen in ihrem Umfeld („Herdenimmunität“). In Deutschland besteht seit 2020 eine gesetzliche Masern-Impfpflicht für Kinder in Kitas und Schulen sowie für medizinisches Personal.

Diagnose

Masern lassen sich in der Regel bereits anhand der typischen Symptome erkennen – vor allem, wenn der Hautausschlag gemeinsam mit Fieber, Husten, Schnupfen und geröteten Augen auftritt. Besonders aussagekräftig sind die kleinen weißen Koplik-Flecken auf der Mundschleimhaut, die als frühes Anzeichen gelten.

Zur Diagnosesicherung werden folgende Tests durchgeführt:

  • Antikörpernachweis im Blut (IgM): zeigt eine frische Infektion
  • PCR-Test aus einem Rachenabstrich oder Urin: weist das Virus direkt nach

Eine Meldung ans Gesundheitsamt ist gesetzlich vorgeschrieben, auch bei einem Verdacht auf Masern. Gerade bei untypischen Verläufen oder in Gemeinschaftseinrichtungen ist eine schnelle, eindeutige Diagnose wichtig, um weitere Ansteckungen zu verhindern.

Therapie: Behandlungsansätze bei Masern

Es gibt keine Medikamente, die das Masernvirus direkt bekämpfen können. Die Behandlung zielt deshalb darauf ab, die Beschwerden zu lindern und Komplikationen zu vermeiden.

Behandlungsansätze:

  • Bettruhe und Schonung – besonders bei Fieber und starkem Krankheitsgefühl
  • Fiebersenkende Mittel wie Paracetamol oder Ibuprofen (nach ärztlicher Rücksprache). ASS (Acetylsalicylsäure) sollte bei Kindern nicht eingesetzt werden, da es in seltenen Fällen das gefährliche Reye-Syndrom auslösen kann – eine potenziell lebensbedrohliche Schädigung von Leber und Gehirn.
  • Viel Flüssigkeit und leichte, gut verträgliche Kost
  • Abdunkeln des Raumes bei Lichtempfindlichkeit
  • Gute Hygiene zur Vorbeugung bakterieller Sekundärinfektionen

Bei schweren Verläufen oder Komplikationen (zum Beispiel Lungenentzündung) kann ein Krankenhausaufenthalt nötig sein. Antibiotika helfen nur dann, wenn zusätzlich eine bakterielle Infektion auftritt – z. B. Mittelohr- oder Lungenentzündung. 

Der beste Schutz ist die Impfung: Sie wird in der Regel zweimal im Kindesalter verabreicht – die erste Dosis ab dem elften Lebensmonat, die zweite im zweiten Lebensjahr. Auch Jugendliche und Erwachsene mit unklarem Impfstatus sollten sich impfen lassen. 

Sie wird als Kombinationsimpfung (MMR oder MMRV) von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen. Sie ist auch postexpositionell – also nach Ansteckung – innerhalb von 72 Stunden nach Kontakt noch wirksam.

Was die Apotheke rät

  • Impfstatus prüfen lassen – viele Apotheken bieten inzwischen Impfberatung und Hilfe bei der Dokumentation.
  • Bei Fieber oder Schmerzen eignen sich fiebersenkende Mittel wie Paracetamol oder Ibuprofen (nicht ASS, Acetylsalicylsäure wegen der möglichen Komplikation des Reye-Syndroms) lassen Sie sich zur richtigen Dosierung beraten.
  • Nasensprays oder Hustensäfte können die Beschwerden lindern – am besten symptomorientiert auswählen.
  • Für Kinder gibt es altersgerechte Präparate, z. B. Zäpfchen oder Saft – die Apotheke hilft bei der Auswahl.
  • Bei starkem Juckreiz durch den Ausschlag können kühlende Lotionen oder Antihistaminika unterstützend wirken – nur in Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin.

Kurz zusammengefasst

  • Masern sind eine hoch ansteckende Virusinfektion mit Fieber, Husten und Hautausschlag.
  • Komplikationen wie Lungen- oder Gehirnentzündungen können auftreten, besonders bei ungeimpften Personen.
  • Die Krankheit wird über Tröpfcheninfektion übertragen – schon kurzer Kontakt genügt.
  • Eine ursächliche Behandlung gibt es nicht, nur symptomatische Linderung.
  • Der sicherste Schutz ist die zweimalige Impfung im Kindesalter oder Nachimpfung bei Erwachsenen.

zuletzt aktualisiert: 08.10.2025

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